Japan vor möglichem Machtwechsel: Wahlen bedrohen LDP‑Koalition
In Japan finden am Sonntag Parlamentswahlen statt. Erste Hochrechnungen deuten darauf hin, dass die derzeit regierende Koalition aus zwei Parteien möglicherweise keine Mehrheit erreichen wird.
27.10.2024 15:11
Derzeit regiert in Japan eine Koalition, bestehend aus der Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Premierminister Shigeru Ishiba und der konservativen Komeito-Partei.
Laut Schätzungen des Senders NHK kann die Partei des Regierungschefs nach der Abstimmung am Sonntag mit 154 bis 219 Sitzen im 475-köpfigen Repräsentantenhaus (dem Unterhaus des japanischen Parlaments) rechnen. Falls sich diese Ergebnisse bestätigen, wird die Gruppe keine eigene Mehrheit von 233 Sitzen erreichen.
Zuletzt verlor die LDP 2009 die eigenständige Mehrheit, als die Demokratische Partei Japans die Macht übernahm.
Der langjährige Koalitionspartner der LDP, Komeito, wird 21 bis 35 Sitze gewinnen. Das bedeutet, dass beide Parteien nicht in der Lage sein werden, eine Zweidrittelmehrheit der Sitze zu erreichen, um gemeinsam eine Regierung zu bilden.
Regierungswechsel in Japan: Die Opposition steht kurz vor dem Wahlsieg
Die oppositionelle Konstitutionell-Demokratische Partei wird 128 bis 191 Sitze gewinnen. Dies ist ein erheblicher Anstieg im Vergleich zu den bisher von dieser Gruppe gehaltenen 98 Sitzen. Es könnte jedoch nicht ausreichen, um der LDP die Macht zu entreißen, da das Oppositionslager stark gespalten ist.
Den Daten zufolge betrug um 18 Uhr Ortszeit (10 Uhr deutscher Zeit) die Wahlbeteiligung knapp 29,01 %, was einen Rückgang um über 2,6 Prozentpunkte im Vergleich zu den Wahlen vor drei Jahren bedeutet.
Offizielle Ergebnisse werden am Montag erwartet.