Kaffeesatz revolutioniert Bauindustrie: Beton wird 30 % stärker
Wissenschaftler haben einen genaueren Blick auf eines der am meisten unterschätzten Abfallprodukte geworfen, das weltweit täglich in Tonnen produziert wird. Ihre Forschung hat unter anderem bewiesen, dass Kaffeesatz nicht nur Pflanzen stärkt, sondern auch die Eigenschaften von Beton verbessern kann.
Kaffeesatz ist möglicherweise das am meisten unterschätzte Abfallprodukt. Pflanzenliebhaber verwenden ihn schon seit Jahren zum Düngen von Blumen, Sträuchern oder Gemüse im Garten. Er ist bekannt für seine reichhaltigen Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. In kleineren Mengen liefert er auch Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink, die das Pflanzenwachstum fördern. In Foren kursieren außerdem Rezepte für Körperpeelings. Im Winter wurde er auch zum Streuen von Gehwegen genutzt. Wissenschaftler haben nun eine weitere Anwendungsmöglichkeit für Kaffeesatz entdeckt.
Kaffeesatz verbindet sich gut mit Zement und verbessert die Struktur von Beton
Australische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Potenzial von Kaffeesatz enorm ist, insbesondere im Bauwesen. Sie konnten nachweisen, dass Kaffeesatz so verarbeitet werden kann, dass die Festigkeit von Beton um 30 % erhöht wird. Diese Ergebnisse wurden von der RMIT University in Melbourne in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Journal of Cleaner Production" veröffentlicht.
Die Betonverstärkung beruht auf einer Technologie zur Verarbeitung von Kaffeesatz durch Pyrolyse – einem energieeffizienten Prozess, bei dem der Kaffeesatz bei 660 Grad Fahrenheit (ca. 350 Grad Celsius) erhitzt wird, ohne dass Sauerstoff vorhanden ist. Dies minimiert die Emissionen von Kohlendioxid. Dr. Shannon Kilmartin-Lynch vom RMIT-Team bemerkte im "The Guardian", dass solche Maßnahmen auch den Kaffeeverbrauch in Form von Kapseln reduzieren könnten.
Wissenschaftler suchen nach weiteren Anwendungen für Kaffeesatz
Kaffeesatz kann nach der Umwandlung in Biokohle (ein dem Holzkohle ähnlicher Stoff) teilweise den Sand ersetzen, der in Beton verwendet wird. Die Wissenschaftler heben hervor, dass der bei dieser Methode verwendete Pyrolyseprozess energieeffizient ist. Die Forscher erklärten auch, dass Kaffeesatz durch diese Wiederverwendung zu einem porösen Material wird, das die Verbindung mit Zement fördert und die Struktur des Betons verbessert.
Obwohl Technologien zur Nutzung von Kaffeesatz im Bauwesen noch in einem frühen Stadium sind, planen die Wissenschaftler weitere Tests und arbeiten bereits mit lokalen Behörden an der praktischen Anwendung dieser Methode in Infrastrukturen, wie beim Bau von Gehwegen. Die Umwandlung von Kaffeesatz in Baumaterial reduziert nicht nur den Abfall auf Deponien, sondern deutet auch auf das potentielle Produktion von 22.500 Tonnen ökologischem Beton pro Jahr hin, wenn der gesamte Kaffeesatz in Australien verarbeitet würde.