Kanada verhängt hohe Zölle auf chinesische Elektroautos – China protestiert
In Reaktion auf die Ankündigung Kanadas hinsichtlich der Einführung zusätzlicher Zölle auf den Import von Elektroautos aus China warf das Handelsministerium in Peking den Behörden in Ottawa am Dienstag „blindes Folgen“ anderer Staaten vor und forderte sie auf, ihre „fehlerhaften Praktiken“ zu korrigieren.
Am Montag hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau die Einführung von zusätzlichen Zöllen in Höhe von 100 % auf in China produzierte Elektroautos ab dem 1. Oktober angekündigt. Zwei Wochen später sollen ebenfalls zusätzliche Zölle in Höhe von 25 % in Kraft treten, die auch den Import von Stahl und Aluminium aus diesem Land betreffen.
Peking reagiert auf die Entscheidung Kanadas
China ist entschieden unzufrieden mit diesen Maßnahmen und lehnt sie entschieden ab, heißt es in einer Erklärung des Sprechers des Handelsministeriums.
Der Regierung in Ottawa wurde „blindes Folgen bestimmter Länder“ und die Ergreifung einseitiger Maßnahmen zur Erhöhung der Zölle vorgeworfen, was - so die Einschätzung - „typisch für wirtschaftlichen Protektionismus“ sei.
Nach Einschätzung des chinesischen Ressorts kann diese Entscheidung „die Stabilität der globalen Industrie- und Lieferketten stören“ und „ernsthafte Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen“ zwischen diesen Ländern haben.
„China fordert die kanadische Seite auf, ihre fehlerhaften Praktiken sofort zu korrigieren“, heißt es in der Erklärung. Das Außenministerium kündigte an, dass Peking „notwendige Maßnahmen ergreifen wird, um die berechtigten Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen entschieden zu verteidigen“.
Reaktion auf die Dominanz Chinas
Nach der Einführung zusätzlicher Zölle auf aus China importierte Elektroautos durch die Europäische Union und die USA befürchtete die kanadische Regierung, dass ein Teil des zuvor auf die amerikanischen und europäischen Märkte gerichteten chinesischen Exports auf den kanadischen Markt umgeleitet werden könnte.
Die USA kündigten am 14. Mai eine Erhöhung der Zölle um 100 % ab 1. August an, und die Europäische Kommission kündigte am 12. Juni die Einführung vorübergehender zusätzlicher Zölle ab dem 4. Juli an, vor der endgültigen Entscheidung, die im Herbst getroffen wird.
Derzeit werden nach Kanada ausschließlich in Shanghai produzierte Tesla-Fahrzeuge aus China importiert, aber chinesische Firmen sind auch Lieferanten von Batterien und Komponenten für die Produktion von Elektroautos, was Konkurrenz für die Produktionslinien darstellt, in die Kanada in den vergangenen Jahren erheblich investiert hat.
Die Automobilproduktion in Kanada beschäftigt mehr als 125.000 Personen. Es ist ein Sektor mit starken Gewerkschaften, und das Potenzial der kanadischen Lieferkette in der Produktion von Elektroautos wird als weltweit führend angesehen.
Seit 2020 ist China der weltweit größte Produzent und Exporteur von Elektroautos geworden, und dieser Sektor wird stark durch staatliche Subventionen unterstützt, hieß es zuvor in einer Regierungserklärung. Im Jahr 2023 betrug der Wert des chinesischen Exports von Elektroautos umgerechnet 33 Milliarden Euro, während es 2018 noch 134 Millionen Euro waren.
