Katar droht mit Gas‑Ausfall: EU‑Vorgaben unter Beschuss
Der katarische Energieminister Saad al-Kaabi warnt, dass Katar die Gaslieferungen an die Europäische Union einstellen könnte, wenn es nach den neuen EU-Vorschriften bestraft wird. "Ich bluffe nicht", sagte er in einem Interview mit der "Financial Times".
Al-Kaabi äußerte die Warnung im Gespräch mit der "Financial Times", betont dabei, dass sein Land die Gaslieferungen an die Europäische Union einstellen könnte.
Der Hintergrund sind neue EU-Vorschriften zum Umweltschutz und zu den Menschenrechten, die zu Geldstrafen von bis zu 5 % des Jahresumsatzes der Unternehmen führen könnten.
"Wenn ich 5 % meiner Einnahmen verliere, indem ich Europa mit Erdgas versorge, werde ich es nicht mehr versorgen. (...) Ich bluffe nicht", erklärte al-Kaabi in einem am Sonntag veröffentlichten Interview.
Vorschriften? "Unausführbar"
Die EU-Richtlinie, die im Juli in Kraft trat, verlangt von Unternehmen, nachhaltige Entwicklung und die Einhaltung der Menschenrechte zu gewährleisten. Bei Verstößen drohen Geldstrafen.
Katar, als wichtiger Lieferant von Flüssigerdgas nach Europa, hat langfristige Verträge mit Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Al-Kaabi, der auch CEO von QatarEnergy ist, hält die Vorschriften für sein Unternehmen für unausführbar.
Kritik an der EU-Richtlinie
Die neuen Vorschriften stießen sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU auf Kritik. Die Mitgliedstaaten müssen die Richtlinie bis 2026 in nationales Recht umsetzen, und sie wird bis 2027 vollständig in Kraft treten.
Die Richtlinie ist Teil der EU-Strategie, bis 2050 eine Netto-Null-Emission von Kohlendioxid zu erreichen.