Kawelaschwili erstmals ohne direkte Wahlen: Proteste in Georgien
Das Wahlkollegium wählte am Samstag Micheil Kawelaschwili zum Präsidenten Georgiens, teilte die Zentrale Wahlkommission (ZWK) mit. Der 53-jährige Politiker und ehemalige Fußballspieler war der einzige Kandidat, der von der regierenden Partei "Georgischer Traum" aufgestellt wurde.
Für Kawelaschwili stimmten 224 Personen aus dem Wahlkollegium, das aus 300 Mitgliedern besteht, darunter Parlamentarier und Vertreter der lokalen Behörden, berichtete der Dienst Echo Kawkasiens (eine Filiale von Radio Swoboda).
Laut Berichten der Station nahmen Vertreter der Oppositionsparteien nicht an der Abstimmung teil. Mindestens zwei Abgeordnete der Volksversammlung Abchasiens lehnten ebenfalls die Teilnahme an der Wahl des Staatsoberhauptes ab.
Zum ersten Mal wurde der Präsident Georgiens nicht in direkten Wahlen bestimmt. Die Amtseinführung von Kawelaschwili ist für den 29. Dezember geplant.
Proteste vor dem Parlament
Seit dem Morgengrauen findet vor dem Parlamentsgebäude eine regierungsfeindliche Demonstration statt. Mit jeder Stunde wächst die Menge. Die Demonstranten tragen Transparente mit der Aufschrift: "Präsident – Marionette", "Das ist nicht mein Präsident", sowie Flaggen Georgiens und der EU.
Rund um den Parlamentssitz und auf dem nahegelegenen Freiheitsplatz ist ein Polizeikordon sowie Wasserwerfer zu sehen. Den Demonstranten wurden Schutzbrillen, Helme, Masken und Regenmäntel für den Fall einer Räumung ausgehändigt.
Die überwiegende Mehrheit, 211 Wahlplätze, befinden sich in den Händen der Vertreter der regierenden Partei "Georgischer Traum", und 69 gehören den Repräsentanten der Oppositionsparteien. Die restlichen 20 werden von Vertretern der Volksversammlung Abchasiens besetzt, deren Mitglieder keiner Partei angehören.