Knafeh: Das süße Geheimnis der historischen Stadt Nablus
Es hat viele Namen, bietet aber immer eine köstliche Kombination aus knusprigem Teig, cremiger Füllung und süßem Sirup. Viele Syrer, Libanesen und Türken betrachten es als ihr Lieblingsdessert, in Europa ist es jedoch wenig bekannt. Wie schmeckt Knafeh?
24.10.2024 16:38
Nablus ist eine historische Stadt im Westjordanland – Erwähnungen darüber finden sich bereits in ägyptischen Dokumenten aus dem 19. Jahrhundert v. Chr. Sie ist bekannt für viele Denkmäler, aber auch für eine süße Spezialität. Denn hier soll das Rezept für Knafeh, eines der beliebtesten Desserts im Nahen Osten, entstanden sein.
Was ist Knafeh?
Es gibt verschiedene Geschichten über die Ursprünge des Gerichts. Eine Legende besagt, dass Knafeh erstmals im Auftrag des arabischen Kalifen Umar ibn al-Chattab zubereitet wurde, der ein Gericht verlangte, das seinen Hunger während des Ramadan stillen konnte, ohne Schläfrigkeit zu verursachen. Eine andere Geschichte besagt, dass der Nachtisch im antiken Ägypten zur Zeit der Fatimiden-Dynastie entstand, die in Nordafrika zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert herrschte. Heute wird Knafeh in fast allen arabischen Ländern gegessen und hat je nach Region unterschiedliche Formen.
Der wesentliche Unterschied zwischen den verschiedenen Varianten liegt in der Art des verwendeten Teigs – am häufigsten wird Kataifi verwendet, der an hauchdünne Nudeln erinnert, obwohl in einigen Gegenden dickerer Teig nach Art des Blätterteigs beliebter ist. In jeder Version ist Knafeh köstlich. Manche Menschen lieben es so sehr, dass sie riesige Portionen zubereiten. Vor einigen Jahren präsentierten einheimische Konditoren im türkischen Antakya ein Dessert von 78 Metern Länge und einem Gewicht von 1.550 Kilogramm.
Wie man Knafeh macht
Die Zubereitung des Teigs für Knafeh ist recht arbeits- und zeitintensiv, weshalb selbst im Nahen Osten häufig auf Fertigprodukte zurückgegriffen wird, die auch in den meisten Rezepten vorkommen. Der fertige Teig wird normalerweise gekühlt verkauft, daher sollte er vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank genommen und mindestens eine Stunde bei Zimmertemperatur stehen gelassen werden. In Deutschland, in guten Delikatessenläden oder Geschäften mit arabischen Lebensmitteln, kann man Kataifi-Teig kaufen, in Form von dünnen, zarten Fäden, die nach dem Backen angenehm knusprig werden. Dies ist die ideale Basis für Knafeh.
In dem nahöstlichen Dessert darf auch die cremige Füllung, meist aus Käse, nicht fehlen. Ursprünglich wurde sie aus Akkawi oder Nabuleh, weichen Käsesorten aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch, hergestellt. Diese sind in unseren Geschäften eher schwer erhältlich, können jedoch erfolgreich durch italienische Klassiker – Ricotta oder Mozzarella – ersetzt werden. Der Geschmack von Knafeh wird auch durch den Zusatz von Zuckersirup beeinflusst, der dem Dessert eine angenehme Saftigkeit verleiht. Oft wird dieser mit Orangenblütenwasser oder Rosenwasser aromatisiert. Pistazien, Mandeln oder Walnüsse krönen die Spezialität.
Rezept für Knafeh
Geben Sie Wasser (125 ml) in einen Topf und fügen Sie Zucker (125 g) hinzu. Bei schwacher Hitze unter Rühren erwärmen, bis sich der Zucker auflöst. Orangenblütenwasser (ein Esslöffel) hinzufügen oder alternativ Zitronensaft und noch ein paar Minuten kochen, bis der Sirup eindickt. Zum Abkühlen beiseitestellen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Den Kataifi-Teig in zwei Teile teilen. Einen Teil auf den Boden einer zuvor mit Butter bestrichenen runden Backform legen. Drücken Sie den Teig an, damit er kompakt ist.
- Mozzarella (300 g) in dünne Scheiben schneiden oder reiben.
- Gleichmäßig auf der Teigschicht verteilen.
- Mit Zucker (2 Esslöffel) bestreuen. Mit dem zweiten Teil des Teigs abdecken und gut andrücken.
- Mit geschmolzener Butter (150 g) begießen, um das Dessert gleichmäßig zu befeuchten.
- Die Form in den Ofen schieben und 30–40 Minuten backen, bis Knafeh eine goldbraune Farbe annimmt.
- Nach dem Herausnehmen sofort mit dem vorbereiteten Sirup übergießen und einige Minuten einziehen lassen.
- Den Nachtisch mit gehackten Nüssen bestreuen und warm servieren, in ziemlich kleine Stücke geschnitten.