Kölns Nacht-Taxis für Frauen: Sicherheitsoffensive mit Hürden
Köln testet ein neues Projekt zur Erhöhung der Sicherheit von Frauen, die nachts nach Hause gehen. Die Stadt verteilt kostenlose Taxigutscheine, die von 22:00 bis 06:00 Uhr verwendet werden können, berichtet "Deutsche Welle".
Dieses Projekt in Köln bietet Frauen Taxigutscheine im Wert von 10 EUR an, um ihnen eine sichere Rückkehr nach Hause in der Nacht zu erleichtern. Laut dem Magistrat verfolgt die Initiative das Ziel, das Sicherheitsgefühl von Frauen zu stärken, die oft Angst haben, nach Einbruch der Dunkelheit öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Das Projekt wurde mit Begeisterung aufgenommen – fast alle der 1500 Gutscheine wurden innerhalb eines Tages verteilt. Die Gutscheine sind die ganze Woche über von 22:00 bis 06:00 Uhr gültig. Ein Gutschein kann nur von einer Frau genutzt werden, auch wenn sie in der Gruppe reist, und im Taxi dürfen keine Männer anwesend sein, bemerkt "Deutsche Welle".
Warum besteht die Notwendigkeit für solche Maßnahmen?
Untersuchungen des Bundeskriminalamtes zeigen, dass mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland aus Angst vor Gewalt oder Übergriffen nach Einbruch der Dunkelheit den öffentlichen Verkehr meidet. Im Vergleich dazu betrifft diese Angst nur ein Viertel der Männer.
Das Projekt in Köln ist eine Antwort auf diese Statistiken. Der Magistrat betont, dass Sicherheitsbedenken Frauen nicht daran hindern sollten, am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Das Pilotprogramm wird bis Ende August 2025 laufen. Jede Frau über 16 Jahre sowie Personen, die in ihren Ausweisdokumenten als „divers“ eingetragen sind, können maximal drei Gutscheine erhalten.
Köln ist nicht die einzige Stadt in Deutschland, die solche Lösungen einführt. Ähnliche Initiativen gibt es bereits in Heidelberg, Stuttgart und Mannheim. Seit 2020 gibt es in München ein Gutscheinsystem für Taxis.
Obwohl das Projekt beliebt ist, gibt es auch kritische Stimmen. Einige halten den Wert des Gutscheins – 10 EUR – für unzureichend, um die Fahrtkosten in einer Großstadt zu decken. Andere bemängeln den Ausschluss von Männern aus dem Angebot, was in dieser Gruppe ein Gefühl der Diskriminierung hervorrufen kann.