Kontroverse in Madrid: Toiletten am Flughafen nur für Passagiere
Der Flughafen Madrid-Barajas ist der meistfrequentierte in Spanien. Die Verwaltung der Einrichtung hat eine als innovativ bezeichnete Änderung eingeführt, die von den Einwohnern der Stadt jedoch anders wahrgenommen wird. Die Kontroverse betrifft die vor Ort verfügbaren Toiletten.
Der Flughafen Madrid-Barajas testet ein neues System für den Zugang zu den Toiletten, das deren Nutzung auf Passagiere mit Bordkarte einschränkt. Vorerst betrifft diese Änderung eine Familientoilette in Terminal 4. Der Flughafenbetreiber Aena argumentiert, diese innovative Lösung solle die Sauberkeit und Ordnung verbessern.
Die Entscheidung hat Kritik hervorgerufen, insbesondere im Hinblick auf obdachlose Personen, die sich häufig auf dem Flughafengelände aufhalten. Laut "El Español" übernachten dort sogar bis zu 500 von der Krise betroffene Personen. Die Behörden versichern, dass das neue System nicht darauf abzielt, jemanden auszuschließen, sondern lediglich die Verwaltung des Zugangs zu den sanitären Einrichtungen zu verbessern.
Diese Änderung wurde von den Stadtbewohnern nicht gut aufgenommen. Sie befürchten, dass Obdachlose vom Flughafen verschwinden und im Stadtzentrum auftauchen werden. Besonders tragisch war der Vorfall am 20. März dieses Jahres.
Damals wurde in der Abflughalle der Körper eines über 60-jährigen Mannes gefunden. Dieser Vorfall führte zu einem Streit zwischen Aena und dem Stadtrat. José Fernández, Stadtrat für Sozialpolitik, betonte, dass die meisten Obdachlosen am Flughafen Asylbewerber sind, weshalb es nicht immer möglich ist, sie an andere Orte zu verweisen.
Wir haben es mit einer Einrichtung zu tun, die zwar in Madrid liegt, aber nicht zur Stadt gehört. Es handelt sich um eine nationale Einrichtung, die dem Ministerium untersteht — sagte er den Journalisten.
Toiletten nur für Flughafengäste in Madrid. Was passiert mit den Obdachlosen?
Die Leitung des Flughafens Barajas reagierte auf diese Worte und betonte, dass die "Einrichtung nicht zum Wohnen geeignet ist". Die Situation ist angespannt, da den Behörden Madrids mangelnde Effizienz und Langsamkeit im Umgang mit den Obdachlosen vorgeworfen wird.
Soziale Organisationen schätzen, dass in der spanischen Hauptstadt etwa 2.000 Menschen ohne Dach über dem Kopf leben. Die meisten sind etwa 40 Jahre alt und leben mindestens ein Jahr auf der Straße. Der häufigste Grund ist die fehlende Möglichkeit, eine Arbeit zu finden.
Menschen in einer Krisensituation nutzen die Hilfe von Nichtregierungsorganisationen, einschließlich katholischer Einrichtungen. Die Änderungen am Flughafen könnten zu einer Situation führen, in der nicht alle Bedürftigen versorgt werden können.