Menschliche Felsmalerei im Vale do Coa: Erster Fund der Postpaläolithik
Im Parque Arqueológico do Vale do Côa im Nordosten Portugals wurde eine Felsmalerei entdeckt, die einen Menschen darstellt. Bisher wurden an diesem Ort hauptsächlich Ritzungen gefunden, die Tiere vor über 25.000 Jahren zeigen.
27.08.2024 11:54
Nach Angaben von Archäologen der Universität Coimbra handelt es sich bei diesem Fund um das erste entdeckte Beispiel postpaläolithischer Kunst in diesem portugiesischen Tal.
Laut Aida Carvalho, der Leiterin der Coa Parque Stiftung, die für das Vale do Coa verantwortlich ist, gehört die Felsmalerei zu den Beispielen levantinischer Kunst, die hauptsächlich Szenen aus dem Leben der Menschen darstellt.
Tausende von Tieren auf den Felsen
Bisher war das Vale do Coa bekannt für Tausende von Felsritzungen mit Fauna-Motiven, meist Silhouetten von Auerochsen, Pferden, Hirschen und Ziegen. Diese wurden vor über 25.000 Jahren angefertigt.
Carvalho zufolge ist das auf der entdeckten Felswand im Vale do Coa dargestellte Motiv "originell", da es eine andere Art der künstlerischen Betätigung in diesem portugiesischen Tal beweist. Es bestätigt, dass das Gebiet auch nach dem Paläolithikum ein Ort menschlicher künstlerischer Tätigkeit blieb.
Aktuell führen Archäologen aus Coimbra Arbeiten durch, um das gesamte Motiv mit der menschlichen Darstellung zu bestimmen und das Alter der Felsmalerei zu ermitteln. Die Wissenschaftler vermuten vorläufig, dass es nicht vor 8300 v. Chr. angefertigt wurde.
Levantinische Kunst
Levantinische Kunst war besonders im östlichen Teil der Iberischen Halbinsel verbreitet. Charakteristisch für sie ist das Hauptmotiv kollektiver Szenen mit menschlicher Beteiligung. Diese werden in der Regel in Bewegung dargestellt, z. B. während der Jagd, bei Ritualen oder im Kampf.
Im 1992 entdeckten Parque Arqueológico do Vale do Côa, der sechs Jahre später von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, wurden in der Vergangenheit einige Felsmalereien gefunden. Diese stellten jedoch keine Menschen dar.