Moderne Artillerie: Ukraine erhält weltweit erste RCH 155 bis 2024
Bereits vor Ende 2024 wird die Ukraine die selbstfahrende Artillerie RCH 155 erhalten. Es handelt sich um eine Waffe, die bislang von keiner Armee der Welt zu Kampfzwecken eingesetzt wurde. Wir erklären, welche Möglichkeiten sie bietet.
Laut dem Portal Army Rekognition wurde der geplante Transfer vom deutschen General Christian Freuding bestätigt. Die Aussage zur RCH 155 ist Teil eines Videomaterials, das auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Bundeswehr veröffentlicht wurde.
Erste RCH 155 bald in der Ukraine
Derzeit ist nicht klar, wie groß das erste Kontingent an RCH 155 sein wird, das noch vor Ende dieses Jahres in die Ukraine geschickt wird. Es ist sicher, dass es nicht alle dieser Systeme umfassen wird, da aus früheren Informationen hervorgeht, dass der deutsch-französische Konzern KNDS insgesamt 54 Exemplare der RCH 155 für die Ukraine produzieren wird.
Diese Waffe soll eine bedeutende Verstärkung für die Ukrainer darstellen. Die RCH 155 eine moderne Waffe mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die keine andere Artilleriehaubitze der Welt bietet. Sie wird unter anderem wegen der Möglichkeit des Feuerns in Bewegung als Neuheit in dieser Geräteklasse vorgestellt. In dieser Hinsicht ist sie den polnischen Krab-Artilleriesystemen überlegen. Im Vergleich zu den meisten NATO-Artilleriesystemen unterscheidet sich die RCH 155 auch durch ihr Fahrgestell und den Rad- (nicht Ketten-) Antrieb.
Welche Möglichkeiten bietet die RCH 155?
Die Konstrukteure verwendeten hier ein 155-mm-Kaliberrohr, das 52 Kaliber lang ist. Darüber hinaus wurde im Turm Platz für ein Munitionsmagazin (30 Geschosse und Treibladungen) sowie ein Ladesystem geschaffen. Beim Einsatz mit Standardmunition kann die Besatzung mit einer Reichweite von etwa 40 km (bei V-LAP-Geschossen wird sie größer sein) rechnen. Die Feuerrote wird auf neun Schuss pro Minute geschätzt.
Trotz einer Länge von über 10 Metern und einem Gewicht von ca. 39 Tonnen soll die RCH 155 eine sehr gute Mobilität aufweisen. Der 8x8-Antrieb und der starke Motor sollen laut den Konstrukteuren eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h ermöglichen. Zum Vergleich: die polnischen Krab erreichen ca. 70 km/h. Mit einer Tankfüllung soll die RCH 155 eine Strecke von bis zu ca. 700 km bewältigen.
Auf dem Portal Army Recognition wurde festgestellt, dass ukrainische Soldaten als erste dieses hochautomatisierte Artilleriesystem unter Kampfbedingungen testen werden. Die Ergebnisse der Nutzung der RCH 155 gegen die Russen werden voraussichtlich genau von anderen Ländern überwacht, die ihr Interesse an der Beschaffung der RCH 155 für ihre Armeen bekundet haben. Derzeit dienen unter den NATO-Artillerien in der Ukraine unter anderem deutsche PzH 2000, französische CAESAR und polnische AHS Krab.
