Modernisierter ukrainischer Schützenpanzer BMP‑1TS an der Front gesichtet
Unter Pokrowsk wurde ein sehr seltener ukrainischer Schützenpanzer BMP-1TS gesichtet. Wir stellen die Leistungen dieser interessanten Modernisierung eines alten Modells vor, von denen die Ukraine ein Dutzend Stück besitzt.
23.09.2024 12:12
Die Lage unter Pokrowsk ist schwierig und in den letzten Wochen wurden die dort seit Monaten kämpfenden Einheiten durch neue Kräfte unterstützt. Dies führte zum Auftauchen interessanter Fahrzeuge an der Front, darunter eine interessante Modernisierung des bereits 60 Jahre alten Schützenpanzers (SPz) BMP-1.
Auf den folgenden Bildern ist einer der wenigen produzierten SPz BMP-1TS zu sehen. Trotz der schwachen Panzerung verfügen diese über einen modernen Turm mit starker Bewaffnung, weshalb sie nach wie vor gefährliche Gegner sind.
BMP-1TS - wie man zu niedrigen Kosten aus Schrott etwas Nützliches machen kann
In der Ukraine begannen nach der Besetzung der Krim durch Russland sowie Teilen des Donbass die Arbeiten an der Entwicklung neuer Bewaffnung und der Verbesserung der bereits eingesetzten Systeme, oder sie wurden erheblich beschleunigt.
Ein Beispiel der zweiten Kategorie waren Arbeiten zur Modernisierung des archaischen BMP-1, bei denen ein neuer Turm mit stärkerer Bewaffnung und einem besseren Feuerleitsystem zum Einsatz kommen sollte. Das Ergebnis dieser Arbeiten wurde erstmals im Jahr 2021 gezeigt, und die Schytomyrer Panzerbetriebe produzierten laut Berichten bis zum Ausbruch des umfassenden Krieges mit Russland ein Dutzend Fahrzeuge.
Das Herzstück der Modernisierung ist der bemannte Turm BM-5 Spisa, der nur 1,5 Tonnen wiegt. Er enthält jedoch eine mächtige Bewaffnung, bestehend aus einer automatischen Kanone ZTM-1 Kal. 30 mm mit einer Feuerrate von bis zu 330 Schuss/Minute, einem automatischen Granatwerfer AG-17 Kal. 30 mm, einem Maschinengewehr Kal. 7,62x54R mm und zwei Panzerabwehrlenkraketenwerfern (ATGW) Barrier.
Letztere ermöglichen, Panzer bis zu einer Entfernung von 7,5 km zu bekämpfen und können mindestens 80 cm Panzerstahl durchdringen, der durch reaktive Panzerung geschützt ist. Die Lenkung der Raketen erfolgt mit einem Laserstrahl. Darüber hinaus ist auf dem Turm ein Drohnenstörsender installiert, der eine Art Störungsblase mit einem Durchmesser von etwa 400-500 Metern um das Fahrzeug herum erzeugt, in der FPV-Drohnen nicht mehr funktionieren. Ausnahmen bilden nur Drohnen, die über Kabel oder unter Nutzung von durch künstliche Intelligenz unterstützter Computer Vision gesteuert werden, doch diese Lösungen sind für die Russen schwer zugänglich.
Das alles in Verbindung mit einer zweifachen Stabilisierung und einem Feuerleitsystem Kazhan-3K15 mit Wärmebildkamera und Laserentfernungsmesser ergibt eine sehr tödliche Kombination. Leider wurde der Rumpf des BMP-1 nicht verändert, sodass die seitliche Panzerung ausschließlich vor Handfeuerwaffen und Artilleriesplittern schützt.
Aus diesem Grund stellen beispielsweise großkalibrige Maschinengewehre wie DSzK, Browning M2 oder NSW eine erhebliche Bedrohung für die Besatzung dar, was bei westlichen Konstruktionen wie dem M2A2 Bradley oder dem Marder 1A3 kein Problem darstellt.