Musk dementiert TikTok-Übernahme: Keine Kaufabsichten für ByteDance-App
Elon Musk behauptet, nicht vor zu haben, die App TikTok von der chinesischen Firma ByteDance zu kaufen. Damit widersprach er früheren Berichten, wonach Donald Trump angedeutet hatte, dass Musk an einem Kauf interessiert sein könnte.
Elon Musk ist nicht daran interessiert, die App TikTok zu kaufen, deren Eigentümer die chinesische Firma ByteDance ist. Der reichste Mensch der Welt sowie CEO von SpaceX und Tesla sagte dies am 28. Januar beim 16. Wirtschaftskongress World Economic Summit, der von Axel Springer in Berlin organisiert wurde. Ein Video von diesem Ereignis, an dem Musk per Videokonferenz teilnahm, wurde am Samstag, dem 9. Februar, veröffentlicht.
"Ich habe kein Angebot für TikTok abgegeben und ich habe auch keine Pläne, was ich tun würde, wenn ich TikTok hätte", sagte Musk in einem von der WELT-Gruppe veröffentlichen Video. Die WELT-Gruppe gehört zu Axel Springer.
Musk fügte hinzu, dass er die App zur Erstellung kurzer Videos selbst nicht nutzt und ihr Format nicht kennt. - "Ich bin nicht daran interessiert, TikTok zu übernehmen. Generell übernehme ich selten Firmen," fasste der Milliardär zusammen.
Interessanterweise gab Trump letzte Woche bekannt, dass er offen dafür sei, dass Musk die in Peking ansässige ByteDance-Anwendung kauft. Wie viele chinesische Tech-Unternehmen steht auch ByteDance unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas, was Bedenken bei westlichen Regierungen hinsichtlich ihres Einflusses auf die öffentliche Debatte und der nationalen Sicherheit hervorruft. In den USA hat TikTok etwa 170 Millionen Nutzer.
Mitte Januar berichtete Bloomberg, dass die chinesischen Behörden Vorgespräche über einen Verkauf von TikTok an Elon Musk führen. Laut Bloomberg könnte TikTok entweder im Rahmen einer Ausschreibung oder durch eine Einigung mit der US-Regierung verkauft werden. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Zukunft der App nicht allein in den Händen ihres Mutterunternehmens ByteDance liegt. Der chinesische Staat besitzt eine sogenannte "goldene Aktie", die ihm Einfluss auf strategische Entscheidungen des Unternehmens gewährt.
Das amerikanisch-chinesische Ringen um TikTok
Die Sicherheitsbedenken in Bezug auf TikTok ergeben sich daraus, dass chinesisches Recht Unternehmen zur Zusammenarbeit mit der Regierung im Bereich der nationalen Sicherheit verpflichtet. Daraus entsteht das Risiko, dass Benutzerdaten der chinesischen Regierung zugänglich gemacht werden könnten.
Zudem könnten die Chinesen den TikTok-Algorithmus, ein fortschrittliches Empfehlungssystem, für propagandistische und irreführende Zwecke nutzen, was ein Risiko für die Sicherheit und Stabilität darstellt.
Das TikTok-Verbot in den USA wurde verschoben
Aufgrund dieser Bedenken verabschiedete der US-Kongress im April letzten Jahres ein Gesetz, das die Verbreitung der App auf dem amerikanischen Markt verbietet, solange TikTok von einem chinesischen Unternehmen kontrolliert wird. Andernfalls wird die Anwendung in den USA abgeschaltet. Der chinesische Besitzer bereitete Unternehmen in den USA auf einen möglichen Verkauf der amerikanischen Vermögenswerte vor und zog gleichzeitig die für ihn nachteiligen Vorschriften vor Gericht an. Seine Bemühungen, die Einschränkung der Meinungsfreiheit für 170 Millionen amerikanische Nutzer zu argumentieren, blieben jedoch erfolglos.
Infolge eines rechtskräftigen Urteils wurde TikTok am 19. Januar in den USA abgeschaltet. Nach einigen Stunden nahm ByteDance den Betrieb der App wieder auf, nachdem Donald Trump das Inkrafttreten des Gesetzes für 90 Tage ausgesetzt hatte, kurz bevor er am 20. Januar als US-Präsident aus dem Amt schied.
Diese Entscheidung verschaffte TikTok mehr Zeit, einen Käufer außerhalb Chinas zu finden, was eine Voraussetzung im Gesetz ist, das vom ehemaligen Präsidenten Joe Biden im April letzten Jahres unterzeichnet wurde.
Informationschaos über den Verkauf von TikTok
ByteDance hat bekanntgegeben, dass es keinen Verkauf seiner Anteile plant. Dennoch haben einige Investoren öffentlich Interesse bekundet. Wie CNN Business berichtet, äußerte der Influencer MrBeast, mit bürgerlichem Namen Jimmy Donaldson, im Januar Interesse an einem Kauf von TikTok. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Kevin O'Leary aus "Shark Tank" und der ehemalige Los Angeles Dodgers-Eigentümer Frank McCourt zeigten Interesse an einem Kauf der App.
Es wird jedoch spekuliert, dass Musk ein potenzieller Bieter sein könnte.
Im Jahr 2022 schloss Musk den Kauf von Twitter, das er in X umbenannte, für 44 Milliarden US-Dollar (42.5 Milliarden Euro) ab. Er sagte, die Übernahme von Twitter sei wichtig im Hinblick auf die Wahrung der Meinungsfreiheit in Amerika.
Nach Angaben von Dan Ives, Analyst bei Wedbush Securities, wird der Wert der TikTok-Vermögenswerte in den USA - ohne den Algorithmus, der die Verbreitung der Inhalte steuert - auf 40 bis 50 Milliarden US-Dollar (auf 39 bis 48 Milliarden Euro) geschätzt. Ein großer Teil des Werts der App könnte jedoch gerade im Algorithmus liegen, der sich in chinesischen Händen befindet, was die Bewertung des Anwendungswerts erschwert.
Der erste Schritt für jeden Käufer wäre, den TikTok-Algorithmus zu prüfen. Musk sagte, dass er, sollte er den Algorithmus untersuchen, entscheiden würde, „wie schädlich oder nützlich er ist“.
Tesla und SpaceX haben nicht auf Anfragen von CNN bezüglich einer Stellungnahme zur möglichen Übernahme von TikTok geantwortet.