Musk und Trump: Auf dem Weg zur gefährlichen Machtallianz?
Die Allianz zwischen Elon Musk und Donald Trump, dem reichsten Mann der Welt und dem zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, birgt das Risiko, eine gefährliche Oligarchie zu schaffen. Angesichts ihrer Charaktere droht ein "turbulentes Psychodrama mit globalen Implikationen", bewertet der "Economist".
23.11.2024 09:22
In der Wahlnacht widmete Trump, während er seinen Sieg verkündete, 17 % seiner Redezeit dem Lob eines "Supergenies", das sich von seinen zahlreichen Unternehmungen losgelöst hatte, um seine Kampagne zu unterstützen. Der zukünftige Präsident verkündete auch, dass seine Bewegung "Make America Great Again" (MAGA) nun einen neuen Star hat: Elon Musk.
Der britische Wochenbericht schätzt, basierend auf den derzeit verfügbaren Daten, dass Musk etwa 200 Millionen US-Dollar (192 Millionen Euro) zur Unterstützung von Trumps Kandidatur ausgegeben hat. Das ist eine kolossale Summe, wenn man bedenkt, dass die bisher deklarierten Ausgaben von Trumps Stab und externen Gruppen etwa 1,1 Milliarden US-Dollar (1,06 Milliarden Euro) betragen.
Die Gewinne aus diesem Bündnis könnten für das "Supergenie" größer sein als die getätigten Ausgaben, prognostiziert der "Economist".
Seit den Präsidentschaftswahlen ist die Marktkapitalisierung von Tesla, verantwortlich für zwei Drittel von Musks Vermögen, um etwa 290 Milliarden Euro (280 Milliarden Euro) gestiegen. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Marktwert der Unternehmen General Motors, Ford und Stellantis zusammen.
Die Übertragung der Aufgabe an Musk, die amerikanische Verwaltung zu beaufsichtigen und Kosten zu senken, könnte in den USA ein neues Problem schaffen: eine Art "korrupte Oligarchie". Der "Economist" schätzte, dass 10 % von Musks persönlichem Vermögen, das 360 Milliarden US-Dollar (345 Milliarden Euro) wert ist, aus Regierungsaufträgen stammen. Enge Kontakte zum Präsidenten könnten ihm erlauben, die Vorschriften zur Regulierung seiner Geschäfte zu beeinflussen, Regierungsaufträge zu erhalten und Zölle zu umgehen, die für Konkurrenten sehr kostspielig sein könnten.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Musk und Trump könnte auch die "Normalisierung der Absprache zwischen Politikern und Wirtschaftsmagnaten" sein, warnte der Wochenbericht.
Onkel der ersten Familie der USA
Der Status des "ersten Kumpels" und "Onkels der ersten Familie" in den USA, den Musk in Mar-a-Lago, der Residenz Trumps, genießt, birgt auch politische Risiken. Der Milliardär mischt sich in die Besetzung von Posten in der neuen Verwaltung ein und betreibt eigenständig Diplomatie.
Der Versuch, eine Position einzunehmen oder Außenpolitik zu gestalten, überschreitet Musks Mandat und seine Kompetenzbereiche. Dies ist umso gefährlicher, da er als Berater nicht den Vorschriften und ethischen Regeln unterliegt, die für Mitarbeiter der föderalen Verwaltung gelten, so der "Economist".
In der Geschichte der USA gibt es keinen Präzedenzfall, der mit dem Einfluss, den der Milliardär auf Trump hat, verglichen werden könnte. Bekannte Fälle enger Allianzen zwischen Präsidenten und Wirtschaftsmagnaten führten zu Konflikten, fasste der Wochenbericht zusammen.