Nach Erdbeben: Strenge Geldbußen gegen Immobilienwucher in Istanbul
Das türkische Handelsministerium hat strenge Geldbußen für Preiserhöhungen bei Immobilien nach dem Erdbeben in Istanbul verhängt. Die Behörden rufen dazu auf, Versuche zu melden, von der durch die Naturkatastrophe ausgelösten Panik zu profitieren. Auch die Preise für Grundbedarfsgüter werden überwacht.
Das Erdbeben in Istanbul ereignete sich am Mittwoch. Der stärkste Stoß hatte eine Magnitude von 6,2. Danach wurden noch 200 schwächere Nachbeben registriert. Es gab keine Todesopfer, aber mehrere Hundert Menschen mussten in Krankenhäuser.
Starkes Erdbeben in Istanbul: Die Behörden reagieren
Viele Einwohner begannen, nach neuen, erdbebensicheren Häusern zu suchen, während andere zu Verwandten reisten. Die Zeitung "Daily Sabah" berichtete, dass einige die Panik ausnutzen und die Immobilienpreise drastisch erhöhen. Als Reaktion darauf verhängte das Handelsministerium Geldbußen in Höhe von etwa 360.000 Euro gegen Personen, die die Miet- und Verkaufspreise von Immobilien nach dem Erdbeben erhöht hatten. Das Ministerium kündigte an, den Immobiliensektor weiter zu überwachen und gegen ausbeuterische Praktiken vorzugehen.
"Wir werden die Entwicklungen im Immobiliensektor weiter beobachten und präventive Maßnahmen gegen ausbeuterische Praktiken ergreifen, die den Bürgern schaden", heißt es in einer Erklärung des Ministeriums. Der Minister für Umwelt, Urbanisierung und Klimawandel, Murat Kurum, betonte, dass etwa ein Drittel der 1,5 Millionen gefährdeten Gebäude in Istanbul "dringend transformiert werden müssen – und wir haben in dieser Angelegenheit keine Zeit zu verlieren".
Der türkische Verbraucherverein (TUDER) hat zu einer verstärkten Überwachung von Spekulationen aufgerufen, insbesondere im Wohnungs- und im Fernverkehrssektor. Der Vorsitzende des Vereins, Levent Kucuk, erklärte gegenüber der Agentur Anadolu, dass es viele Beschwerden über Preiserhöhungen, besonders in neueren Gebäuden und auf stabileren Böden, gegeben habe.
Das ist eine offensichtliche Ausnutzung der Erdbeben. Wir akzeptieren ein solches Verhalten nicht. Ein Preisanstieg als Reaktion auf ein begrenztes Angebot mag verständlich sein, aber die Ausnutzung einer Katastrophe zur Preisüberhöhung ist inakzeptabel, erklärte Kucuk.
Er fügte hinzu, dass die Wohnungspreise um über 100 Prozent gestiegen sind und die Preise für Busfahrkarten sogar dreimal so hoch sind. Bisher wurden keine Beschwerden über Grundbedarfsgüter wie Zelte, Decken oder Powerbanks gemeldet.