Nanoplastik könnte Antibiotika-Wirksamkeit gefährden: Studie warnt
Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass sich Nanoplastikpartikel, die zunehmend in der Umwelt und in menschlichen Organismen vorkommen, mit Antibiotika wie Tetracyclin verbinden können. Dieses Phänomen könnte die Wirksamkeit von Medikamenten verringern und eine neue Herausforderung für die Medizin darstellen.
07.11.2024 11:27
Die Wissenschaftler untersuchten mithilfe fortschrittlicher Computermodelle die Interaktionen zwischen Tetracyclin – einem Antibiotikum zur Behandlung von Infektionen der Atemwege, der Haut und des Darms – und Nanopartikeln von gängigen Kunststoffen wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Nylon 6,6 (N66). Es stellte sich heraus, dass Nanoplastik Antibiotika binden kann, was deren biologische Aktivität mindert.
Diese Bindung war besonders stark bei Nylon, betont Lukas Kenner von der Medizinischen Universität Wien, zitiert von der PAP.
Ein Experte weist auf eine unterschätzte Gefahr in geschlossenen Räumen hin, wo die Belastung durch Mikro- und Nanoplastik etwa fünfmal höher ist als im Freien, da diese zum Beispiel aus Textilien freigesetzt werden und über die Atmung in den Körper gelangen können.
Nanoplastikpartikel wie PE, PP und PS werden häufig zur Herstellung von Verpackungen verwendet, während N66 in Bekleidungsstoffen und Möbelpolstern eingesetzt wird. Ihre Präsenz in der Umwelt nimmt ständig zu, was sich negativ auf die Wirksamkeit von Antibiotikatherapien auswirken kann.
Die Forscher warnen, dass neben der verringerten Wirksamkeit von Antibiotika die Bindung dieser Medikamente an Nanoplastik dazu führen könnte, dass diese an unerwünschte Orte im Körper transportiert werden, was unerwünschte Wirkungen hervorrufen könnte. Außerdem kann die erhöhte Konzentration von Antibiotika auf Nanoplastikpartikeln die Entstehung antibiotikaresistenter Bakterienstämme begünstigen.
"Wenn Nanoplastik die Wirksamkeit von Antibiotika reduziert, wird die Dosierung zu einem großen Problem", bemerken die Wissenschaftler.