TechnikNASA erforscht riskante Anomalie im Erdmagnetfeld

NASA erforscht riskante Anomalie im Erdmagnetfeld

Die NASA untersucht ein außergewöhnliches Phänomen im Erdmagnetfeld, bekannt als die Südatlantische Anomalie (SAA). Diese Region zeichnet sich durch eine Abschwächung des Magnetfeldes aus, was sowohl Interesse als auch Besorgnis bei Wissenschaftlern weckt. Laut Science Alert ist dieses Phänomen besonders kritisch für Satelliten und Raumfahrzeuge, die in der Anomalie der erhöhten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

Das Magnetfeld der Erde existierte bereits vor 3,7 Milliarden Jahren.
Das Magnetfeld der Erde existierte bereits vor 3,7 Milliarden Jahren.
Bildquelle: © Flickr, nasa goddard foto und video
Karolina Modzelewska

Die SAA, die von der NASA als "Delle" im Erdmagnetfeld beschrieben wird, beeinflusst das Leben auf der Erde nicht direkt. Dennoch durchfliegen Satelliten, die auf niedriger Umlaufbahn kreisen, darunter auch die Internationale Raumstation (ISS), regelmäßig diese Region, was zu Störungen der elektronischen Systeme führen kann. Aufgrund der Einwirkung hochenergetischer Protonen aus der Sonnenstrahlung können diese Systeme Schäden erleiden oder sogar dauerhaft ausfallen.

Anomalie im Erdmagnetfeld

Satellitenbetreiber schalten oft empfindliche Systeme während der Durchquerung der Anomalie ab, um das Risiko von Datenverlusten oder ernsthaften Schäden zu minimieren, berichtet Science Alert. Die NASA überwacht das Phänomen aktiv, um Methoden zur Risikominderung zu entwickeln und seine Natur besser zu verstehen.

Im Jahr 2020 betonte Terry Sabaka vom Goddard Space Flight Center, dass die Ursache der Anomalie eine komplexe Interaktion von Magnetfeldern ist, die durch verschiedene Quellen erzeugt werden. Die Hauptquelle ist die Bewegung von flüssigem Eisen im äußeren Erdkern, die elektrische Ströme erzeugt, welche maßgeblich für die Entstehung des Magnetfeldes verantwortlich sind.

Zusätzlich könnte eine große Masse dichter Gesteine, bekannt als "Bereiche mit anomal geringer Scherwellengeschwindigkeit", die auch mit dem Kürzel LLSVP (engl. large low shear velocity province) bezeichnet werden und sich etwa 2900 Kilometer unter der Oberfläche Afrikas befinden, diesen Prozess stören. Die NASA vermutet, dass die Abschwächung des Magnetfeldes in dieser Region höchstwahrscheinlich auch das Resultat lokaler Felder mit umgekehrter Polarität ist.

Studien der NASA zeigen, dass die SAA nicht statisch ist. Ein Team unter der Leitung von Ashley Greeley stellte 2016 fest, dass sich die Anomalie langsam nach Westen bewegt. Darüber hinaus zeigten Studien aus dem Jahr 2020, dass die Anomalie beginnt, sich in zwei Teile zu teilen, die zwei separate Zentren minimaler Magnetfeldstärke bilden. Zusätzlich deuten Analysen darauf hin, dass die SAA kein neues Phänomen ist.

Science Alert erinnert daran, dass eine im Juli 2020 veröffentlichte Studie darauf hinweist, dass ähnliche Anomalien bereits vor 11 Millionen Jahren auf der Erde aufgetreten sein könnten. Diese Entdeckung stellt die Theorie in Frage, dass die aktuelle Anomalie ein Vorzeichen einer globalen Umkehr der Magnetpole ist, die alle paar hunderttausend Jahre auftritt. Wissenschaftler haben jedoch noch viele Fragen zur SAA und der Zukunft des Phänomens. Ihrer Meinung nach könnte es wertvolle Erkenntnisse über die Entwicklung des Erdmagnetfeldes und dessen Einfluss auf Technologie und Leben auf der Erde liefern.

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