NATO verstärkt Ostsee-Präsenz: Schutz für Unterwasser-Infrastruktur
Die NATO hat die Mission zur Sicherung der kritischen Unterwasserinfrastruktur in der Ostsee gestartet. Diese Operation ist eine Reaktion auf frühere Vorfälle, bei denen Unterseekabel vermutlich von Russland beschädigt wurden. Hier sind die Schiffe, die diese Aufgabe übernehmen werden.
Das Maritime Kommando der Allianz (MARCOM) unter der Leitung des Allied Joint Force Command Brunssum (JFCBS) wird eine zentrale Rolle bei der Koordination permanenter Präsenzoperationen in der gesamten Region spielen. Die NATO-Staaten halten eine konstante Präsenz in der Ostsee aufrecht, führen regelmäßige Patrouillen und gemeinsame Übungen durch, um ihre Einsatzbereitschaft zu erhöhen.
Für die Mission Baltic Sentry wurden Schiffe der Ständigen Maritimen Gruppe der NATO 1 (SNMG1) und der Ständigen Minenabwehrgruppe der NATO 1 (SNMCMG1) abgestellt, die mit anderen Patrouillen der Allianz unter MARCOM und nationaler Unterstützung kooperieren werden.
Zusätzlich wird auch das neue Maritime Zentrum der NATO für die Sicherheit der kritischen Unterwasserinfrastruktur (NMCSCUI) bei MARCOM teilnehmen, das im Mai 2024 seine erste operative Einsatzbereitschaft erreicht hat. Es wird den NATO-Verbündeten bei Entscheidungsprozessen helfen und die Koordination von Maßnahmen zum Schutz und zur Reaktion auf Bedrohungen der kritischen Unterwasserinfrastruktur unterstützen.
Die Ostsee ist ein wichtiger Knotenpunkt für Handel und Energietransit zwischen zahlreichen NATO-Staaten. Das Meer dient als Transportweg für Energie, Erdgas und Erdöl, wobei bedeutende Unterseekabel auf dem Meeresboden verlaufen, die die Kommunikation zwischen vielen Ländern sicherstellen. Angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von Unterseekabeln und Pipelines steht der Schutz dieser kritischen Infrastruktur ganz oben auf der Prioritätenliste der NATO.
NATO-Schiffe, die die Ostsee sichern
Die für die Mission Baltic Sentry ausgewählten NATO-Schiffe umfassen die niederländische Fregatte HNLMS Tromp (F803) als Teil der Gruppe SNMG1 sowie das hydrographische Schiff HNLMS Luymes (A803) und das deutsche Minenabwehrfahrzeug FGS Datteln M1068.
Die Fregatte HNLMS Tromp (F803), die 2003 in Dienst gestellt wurde, ist ein Schiff mit einer Verdrängung von 6.050 Tonnen und einer umfangreichen Auswahl an Sensoren, die von Radaren bis zu optoelektronischen Infrarotgeräten und einem im Rumpf integrierten Sonar reichen.
Dazu gehört eine beeindruckende Bewaffnung, die eine Leonardo 127/54 Compact-Marinekanone umfasst, die Ziele in bis zu 30 Kilometern Entfernung mit normaler Munition und sogar bis zu 100 Kilometern mit gelenkten Unterkalibergeschossen Vulcano treffen kann. Die Fregatte verfügt außerdem über 40 vertikale Startvorrichtungen vom Typ Mk 41, die jeweils 32 Flugabwehrraketen SM-2 oder RIM-162 ESSM und acht Schiffsabwehrraketen A/R/UGM-84 Harpoon aufnehmen können. Hinzu kommen zwei 533 mm Torpedorohre, ein oder zwei Selbstschutzsysteme vom Typ Goalkeeper CIWS basierend auf siebenläufigen 30-mm-Geschützen sowie ein Hubschrauberlandedeck für den NH90 NFH, der für die Ortung und Bekämpfung von U-Booten ausgerüstet ist.
Die Bewaffnung der hydrographischen Schiffe vom Typ HNLMS Luymes (A803), die ebenfalls 2003 in Dienst gestellt wurden, ist weniger beeindruckend. Zur Selbstverteidigung verfügen sie im Wesentlichen über ein paar großkalibrige Maschinengewehre des Typs Browning M2, sind jedoch mit einer Vielzahl von Sensoren sowie Ausrüstung für Taucher und Roboter zur Untersuchung des Meeresbodens ausgestattet, die die Übertragung von Informationen in Echtzeit ermöglichen.
Das älteste Schiff ist das deutsche Minenabwehrfahrzeug FGS Datteln M1068, das 1994 in Dienst gestellt wurde. Es ist mit einer Bofors 40 mm/L70 Kanone, zwei FIM-92 Stinger Abschussvorrichtungen und zwei Robotern des Typs Pinguin B3 ausgestattet. Diese Roboter sind 3,5 Meter lang, haben ein Gewicht von 1.000 Kilogramm und können in Tiefen von bis zu 200 Metern operieren.