NATO verstärkt Schutz der Ostsee: Zehn Schiffe gegen Cyber-Gefahr
Die NATO schickt etwa zehn Schiffe zum Schutz der Unterwasserinfrastruktur in die Ostsee. Die ersten Schiffe sollen gegen Ende der Woche eintreffen. Die Operation wird bis April andauern.
Der finnische Radiosender Yle, der als erster über die Bewegung der NATO berichtete, gibt an, dass alliierte Einheiten in rotierenden Einsätzen sowie zusätzliche Schiffe, die von NATO-Ländern entsandt werden, in die Operation eingebunden sind.
Die Entscheidung zur Erhöhung der Präsenz von NATO-Schiffen in der Ostsee wurde nach der Beschädigung der Stromverbindung EstLink 2 und vier Telekommunikationskabeln in den Finnischen Meerbusen an Weihnachten getroffen. Finnland und Estland forderten damals die Unterstützung des Bündnisses in der Region an.
Zusammenarbeit im Rahmen der JEF
Die Länder der JEF-Gruppe (engl. Joint Expeditionary Force), der Multinationalen Gemeinsamen Expeditionstruppen Nordeuropas unter der Führung Großbritanniens, haben eine Erhöhung der Überwachungsmaßnahmen angekündigt. "Das Ziel ist die Sicherung kritischer Infrastruktur wie Elektrizitäts-, Gas- und Telekommunikationsverbindungen sowie eine genauere Überwachung der Schattenflotte", erklärte das finnische Verteidigungsministerium. In der JEF-Operation wird ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Überwachungsmodell eingesetzt.
Verteidigungsminister Antti Hakkanen betonte, dass die Zusammenarbeit es ermöglicht, verdächtige Schiffe besser zu identifizieren, bevor sie Finnland erreichen. – Die Fähigkeit der Seestreitkräfte, den Schiffsverkehr zu verfolgen, und das allgemeine Lagebild sind auf einem guten Niveau, fügte er hinzu.
Ermittlungen zu den Schäden
Ein Öltanker namens Eagle S, der unter der Flagge der Cookinseln fährt, wird für die jüngsten Beschädigungen der Unterseekabel in den Finnischen Meerbusen verdächtigt. Das Schiff, das 220 Meter lang ist, fuhr zu Weihnachten von Sankt Petersburg nach Port Said in Ägypten mit russischem Benzin. Es wurde von den finnischen Behörden festgehalten.
Derzeit liegt das Schiff in der Nähe von Porvoo. Ermittler vermuten, dass die Kabel durch den Anker des Tankers beschädigt wurden, der über eine Strecke von mehreren Dutzend Kilometern über den Meeresboden geschleppt wurde. Die Ermittlungen zu dem Akt des Vandalismus und den Kommunikationsstörungen dauern an.