NachrichtenNetanjahus umstrittener Plan: Belagerung des nördlichen Gazastreifens

Netanjahus umstrittener Plan: Belagerung des nördlichen Gazastreifens

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erwägt Pläne zur Belagerung des nördlichen Teils des Gazastreifens, um die palästinensische Hamas zu zerstören. Die Zivilbevölkerung in diesem Gebiet hätte eine Woche Zeit zur Evakuierung, danach würde der nördliche Teil des Territoriums zu einer geschlossenen Kriegszone. In einem solchen Fall wäre jede Person, die sich dort befindet, ein Ziel.

Netanjahus umstrittener Plan: Belagerung des nördlichen Gazastreifens
Bildquelle: © Getty Images | Anadolu

Dieser Plan wurde von pensionierten Kommandanten der israelischen Armee entwickelt. Der Premierminister stellte ihn während einer Sitzung des parlamentarischen Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung vor, wie die Medien am Sonntag berichteten.

Sich ergeben oder verhungern

General a.D. Giora Eiland, einer der Initiatoren des Plans, erklärte, dass der nördliche Teil des Gazastreifens zu einer militärischen Zone würde, in der "jede Person ein Ziel wäre und, was am wichtigsten ist, in die keinerlei Versorgung gelangte".

Der General erklärte auch, dass "die Belagerung eine militärisch wirksame Taktik sei, die auch durch internationales Recht erlaubt ist". Eiland betonte, dass Hamas-Kämpfer, die sich ergäben, Wasser und Essen erhielten. "Sie könnten sich ergeben oder verhungern," erklärte Eiland.

Wie das Portal Times of Israel berichtet, wird eine solche Strategie jedoch nicht von den US-Behörden unterstützt. Es ist auch nicht klar, ob und wann palästinensische Zivilisten in die von der Operation betroffenen Gebiete zurückkehren könnten, fügte CNN hinzu.

Das Schicksal der Geiseln

Der nördliche Teil des Gazastreifens ist das am stärksten zerstörte Gebiet im Verlauf des fast einjährigen Krieges. Auf diesem verwüsteten Territorium leben etwa 300.000 Menschen. Premierminister Netanjahu soll auch vor den Parlamentariern gesagt haben, dass diese Strategie einer der erwogenen Pläne sei und noch diskutiert werde.

Während der Sitzung erklärte der Premierminister, dass nach den ihm vorliegenden Informationen die Hälfte der am 7. Oktober 2023 entführten 97 Geiseln noch am Leben sei und sich im Gazastreifen befinde. Die israelische Armee hatte zuvor den Tod von 33 Geiseln bestätigt.

Insgesamt wurden am 7. Oktober 251 Personen entführt. Ein Teil von ihnen wurde später freigelassen oder gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht, ein Teil wurde getötet, und die israelische Armee konnte ihre Leichen bergen.

Nahezu 1.200 Menschen wurden bei dem Überfall der Hamas getötet. Im Verlauf des daraus entstandenen Krieges im Gazastreifen starben über 41.000 Palästinenser, wie das lokale Gesundheitsministerium mitteilt. Der Gazastreifen ist verwüstet, es herrscht eine humanitäre Krise, und der Großteil der Bewohner sind Binnenflüchtlinge.

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