Neue Entdeckung: brasilianisches Team revolutioniert Fingerabdruckanalyse
Ein Forschungsteam der Bundesuniversität von Alagoas in Brasilien unter der Leitung von Dr. Laís F. A. M. Oliveira hat ein neues daktyloskopisches Pulver entwickelt, das es ermöglicht, sowohl neue als auch alte Fingerabdrücke in hervorragender Qualität auf verschiedenen Oberflächen zu entdecken.
25.09.2024 10:47
Die Daktyloskopie begann Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in der Kriminalistik breiten Einsatz zu finden und wurde in den 1940er Jahren im großen Stil eingeführt. Laut der Polnischen Presseagentur beruht diese Technik auf dem Vergleich von Fingerlinien, die für jeden Menschen einzigartig und ein Leben lang unveränderlich sind.
Fingerabdrücke bleiben aufgrund einer dünnen Schicht von Schweiß und öligen Substanzen auf den Fingerspitzen an berührten Gegenständen haften. Das daktyloskopische Pulver haftet an diesen Substanzen, sodass die Fingerabdrücke sichtbar werden. Fotos der Fingerabdrücke werden mit einer Datenbank verglichen, was die Identifizierung der Personen ermöglicht, die bestimmte Gegenstände berührt haben.
Die bisher verwendeten Methoden lieferten nicht immer genaue Ergebnisse, da die Auflösung der Bilder unter anderem vom Untergrund, der Technik der Abdruckerfassung und den Eigenschaften des daktyloskopischen Pulvers abhing. Aus diesem Grund beschloss das Team von Dr. Oliveira, eine Substanz zu entwickeln, die qualitativ hochwertige Bilder auch bei unscharfen Fingerabdrücken liefert. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift "The Royal Society of Chemistry Advances" veröffentlicht.
Ankündigung einer Revolution in der Kriminalistik
Das Pulver wurde aus MCM-41 (Nanopartikeln aus mikroporösem Silikat), Chitosan (Polysaccharid aus Schalen von Krebstieren) und Dansylglycin (fluoreszierender organischer Farbstoff) hergestellt. Tests haben gezeigt, dass die Substanz auf Oberflächen wie Plastik, Glas und Metall sowie auf Papier, einschließlich Banknoten mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen, wirkt.
Das neue Pulver ermöglicht die Erkennung sowohl frischer Fingerabdrücke als auch solcher, die älter als 30 Tage sind, was eine Herausforderung für derzeit verwendete Mittel darstellt. Die Substanz zeigt die Hauptmuster der Fingerabdrücke (Schleifen, Wirbel, Bögen) sowie Minutien (Gabelungen, Brücken, Augen, Haken).
Die Silikat-Nanopartikel verstärken die Bindungen zwischen dem fluoreszierenden Farbstoff und den Abdrücken, sodass die Fingerlinien intensiv grün in UV-Strahlen und sichtbarem Licht leuchten. Das Pulver erfüllt die Qualitätsanforderungen des britischen Innenministeriums und ist somit für den Einsatz durch Strafverfolgungsbehörden geeignet.
Das neue Nanomaterial kann die Identifizierung von Personen erleichtern und eine bedeutende Hilfe bei kriminalistischen Ermittlungen darstellen - fasste Dr. Oliveira zusammen.