Nordkorea intensiviert Waffenhandel mit Russland: Neue Bedrohung?
Admiral Samuel Paparo, der Kommandeur der US-Streitkräfte im Indopazifik, berichtete, dass Nordkorea die Waffenlieferungen an Russland intensiviert hat. Laut Paparo hat Pjöngjang "Tausende, vielleicht Hunderttausende Artilleriegeschosse" sowie "Hunderte Kurzstreckenraketen" nach Russland verschickt.
Wie Defence Blog mitteilt, soll Nordkorea im Gegenzug fortschrittliche Luftverteidigungssysteme, darunter Boden-Luft-Raketensysteme, erhalten. Paparo betonte, dass es sich um einen Austausch handelt, bei dem beide Staaten ihre Defizite gegenseitig ausgleichen, was beiden Seiten Vorteile bringt. Seine Äußerungen erschienen im Kontext von Bedenken über die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen diesen Regimes.
Austausch zwischen Nordkorea und Russland
Amerikanische Geheimdienstbeamte bestätigten den steigenden Waffentransfer von Nordkorea nach Russland, und Paparos Bemerkungen gehören zu den direktesten und detailliertesten Bewertungen dieses Phänomens durch einen hochrangigen Offizier, hebt Defence Blog hervor.
Im Dezember 2024 wurde in Russland ein Eisenbahnkonvoi beobachtet, der Fahrzeuge transportierte, die nordkoreanischen Pukguksong-2-Ballistikraketen-Abschussvorrichtungen ähnelten. Im Februar 2025 berichteten südkoreanische Medien von weiteren Waffenlieferungen aus Nordkorea, die bis Ende März erfolgen sollten. Dazu gehörten KN-23-Ballistikraketen sowie Artilleriegeschosse im Kaliber 122 mm und 152 mm, die mit sowjetischen Systemen kompatibel sind, die noch von den russischen Streitkräften genutzt werden.
Pukguksong-2 und KN-23 sind zwei nordkoreanische ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen, die in den letzten Jahren großes Interesse bei Militärexperten und der internationalen Gemeinschaft geweckt haben. Beide Raketensysteme sind ein Zeugnis der intensiven Arbeiten Nordkoreas zur Modernisierung seines Arsenals und bilden ein wichtiges Element der Abschreckungsstrategie des Kim-Regimes.
Pukguksong-2, auch bekannt als KN-15, wurde der Welt erstmals im Februar 2017 präsentiert. Es handelt sich um eine Feststoffrakete, was einen signifikanten Fortschritt im Vergleich zu früheren nordkoreanischen Flüssigbrennstoffentwürfen darstellt. Dank der Verwendung von Feststoffbrennstoff ist Pukguksong-2 viel mobiler und schneller einsatzbereit, was ihre Entdeckung und Neutralisierung vor dem Start erschwert. Die Rakete wird von einem mobilen Kettenwerfer abgefeuert, der einem gepanzerten Fahrzeug ähnelt, was die Entdeckungsresistenz und die operationelle Flexibilität zusätzlich erhöht.
Pukguksong-2 basiert wahrscheinlich auf der Technologie von seegestützten Raketen – konkret auf der Pukguksong-1, die als SLBM (U-Boot-gestartete ballistische Rakete) entwickelt wurde. Die Anpassung dieser Technologie für eine Landversion ermöglichte die Schaffung eines Systems mit einer Reichweite von etwa 1200 bis 1300 Kilometern, das in der Lage ist, Ziele in Südkorea und Japan zu treffen. Die Rakete kann einen konventionellen oder nuklearen Sprengkopf tragen und verfügt über eine manövrierfähige Flugbahn, die ihre Abwehr durch Raketenabwehrsysteme erschwert.
Die KN-23 hingegen ist eine ballistische Kurzstreckenrakete, die erstmals im Mai 2019 vorgestellt wurde und besonderes Interesse aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur russischen Iskander-Rakete weckt. Wie das russische Gegenstück zeichnet sich die KN-23 durch die Fähigkeit aus, auf einer quasi-ballistischen, abgeflachten und unregelmäßigen Flugbahn zu fliegen, was ihre Abwehr erheblich erschwert. Die Reichweite der KN-23 wird auf etwa 400 bis 700 Kilometer geschätzt, wobei einige Tests auf die Möglichkeit hinweisen, Ziele sogar bis zu 1000 Kilometer zu erreichen.
Diese Rakete verwendet ebenfalls Feststoffbrennstoff und wird von mobilen Rad- oder Kettenwerfern abgefeuert. Ihre Konstruktion ermöglicht sehr präzise Treffer, was darauf hinweisen kann, dass sie punktgenaue militärische Ziele wie Basen, Flughäfen oder Kommandozentralen zerstören kann. Interessanterweise wurde die KN-23 auch in einer Variante mit einem größeren Sprengkopf getestet, was auf den Versuch hindeuten könnte, sie mit einem hochwirksamen nuklearen Sprengkopf auszustatten.