Nordkorea liefert Waffen und Soldaten für Russlands Frontlinie
Russland erhält nicht nur beträchtliche materielle Unterstützung aus Nordkorea, sondern auch fachkundige Hilfe in Form von Ausbildern, die die gespendete Ausrüstung betreuen. Hier ist, was Pjöngjang nach Moskau liefert.
15.10.2024 12:44
Valery Ryabikh, Experte des ukrainischen Dienstes Defense Express, sagte im Gespräch mit der Agentur Unian, dass die Möglichkeit, dass Teile der 1,3 Millionen starken nordkoreanischen Armee in der Ukraine eingesetzt werden, eine große Bedrohung darstellt. Er fügte hinzu, dass Soldaten aus Nordkorea sich bereits in den von Russen besetzten Gebieten der Oblaste Luhansk und Donezk befinden und dort mit der Schulung oder Bedienung der Ausrüstung beschäftigt sind.
Darüber hinaus betont er, dass es langfristig denkbar ist, nordkoreanische Luftlandetruppen oder Spezialeinheiten zur Sicherung weniger kritischer Frontabschnitte oder für logistische Aufgaben einzusetzen. Dies würde den Russen ermöglichen, die derzeit in solchen Gebieten stationierten Einheiten für offensive Operationen einzusetzen.
Lieferungen Nordkoreas an Russland
Nach Russland gelangen derzeit hauptsächlich Artilleriemunition im Kaliber 122 mm, 130 mm und 152 mm sowie Raketen im Kaliber 122 mm aus Nordkorea, da dies post-sowjetische Kaliber sind, die zur von Putins Armee eingesetzten Ausrüstung passen. Zwar soll die Qualität dieser Munition laut den Russen selbst mangelhaft sein, aber ihre Menge könnte an der Front von Bedeutung sein.
Besonders wertvoll für die Russen sind Geschosse im Kaliber 130 mm, die zu den aus den Lagern geholten oder aus Nordkorea erhaltenen Feldgeschützen M-46 passen. Diese können durch ein 55 Kaliber (7,15 m) langes Rohr mit 3OF33-Geschossen Ziele in einer Entfernung von etwa 28 km erreichen oder 38 km, wenn Geschosse mit Gasgenerator ERFB (NUBB) verwendet werden.
So kann eine Reichweite erzielt werden, die beispielsweise bei den polnischen Krab-Panzern mit Munition des Kalibers 155 mm üblich ist, was für russische Systeme des Kalibers 122 mm unerreichbar ist. Andererseits passen die Raketen im Kaliber 122 mm zu den weitverbreiteten Systemen BM-21 Grad mit Reichweiten von 20 km bis 40 km, je nach eingesetzten Raketen.
Darüber hinaus wurden an der Front kürzlich zahlreiche D-74-Langrohrgeschütze im Kaliber 122 mm gesichtet, die Ziele auf eine Entfernung von 24 km beschießen können. Russland soll in seinen Beständen höchstens einige Dutzend davon haben, und eine größere Anzahl könnte nur aus Nordkorea stammen, wo sie noch im Einsatz sind.
Ersatzteile für Panzer aus Nordkorea
Des Weiteren soll das Regime von Kim Jong-un Russland mit Teilen versorgen, die für die umfangreiche Erneuerung von Panzern der T-54/55- und T-62-Reihen notwendig sind, da dieser Typ von Maschinen den Kern der nordkoreanischen Panzerstreitkräfte bildet.
Zusätzlich zu diesem älteren Gerät gibt es Berichte über Lieferungen neuer Ausrüstung. Ein erstes Beispiel ist das Auftreten des Panzerabwehrjägers Bulsae-6. Dieser soll eine NLOS-Konstruktion (Non-Line-of-Sight Anti-Tank Guided Missile) sein, vermutlich basierend auf einer Variante der 9M133 Kornet mit einer Reichweite von über einem Kilometer. Es handelt sich um eine sehr gefährliche Waffe, die mehr als einen Meter dicke Stahlpanzerung durchdringen kann, auch wenn diese mit reaktiver Panzerung versehen ist.
Ein zweites Beispiel neuer Ausrüstung sind die ballistischen Raketen KN-23, die entweder Kopien oder Konstruktionen sind, die den russischen Iskander-M sehr ähnlich sind. Wir haben es hier mit einer Rakete mit einer Reichweite von bis zu 500 km zu tun, die einen Sprengkopf von ca. einer halben Tonne tragen kann. Schutz vor dieser Art von Waffen bieten ausschließlich sehr wenige in der Ukraine vorhandene mittlere Flugabwehrsysteme wie Patriot, SAMP/T oder MIM-23 HAWK.