Nordkoreanische Soldaten im Ukraine-Krieg: unvorbereitet und getäuscht
Wie der mit den Behörden in Kiew verbundene Dienst UNITED24 Media berichtet, haben die im Januar von der ukrainischen Armee gefangengenommenen nordkoreanischen Soldaten erstmals Medieninterviews gegeben. Sie gestanden ein, dass sie den wahren Grund für ihre Entsendung in die russische Region Kursk nicht kannten und zudem nicht angemessen geschult wurden. Infolgedessen waren die Realitäten des Ukraine-Russland-Krieges für sie sehr überraschend.
Laut Informationen der Ukrainer und des südkoreanischen Geheimdienstes sind bisher ca. 12.000 Soldaten aus Nordkorea in die russische Region Kursk entsandt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte im Februar, dass trotz bereits etwa 4.000 Verlusten die Armee Kim Jong-uns weiterhin gegen die Ukrainer kämpft und es nicht ausgeschlossen ist, dass sie bald Verstärkung erhält.
Ukrainische Militärkommandanten betonten, dass die Nordkoreaner manchmal besser ausgerüstet waren als die russischen Soldaten, aber insgesamt nicht gut vorbereitet wurden. Die Gegebenheiten des anhaltenden Krieges, insbesondere der massenhafte Einsatz von Artillerie und Drohnen, stellten sich für sie als großes Problem heraus. Erst im Februar wurde bemerkt, dass nordkoreanische Soldaten ihre Taktiken änderten, was als Reaktion auf die hohen Verluste gesehen wird.
Nordkoreanische Gefangene geben zu, getäuscht worden zu sein
UNITED24 Media berichtet, dass nordkoreanische Gefangene ein Interview mit Journalisten der südkoreanischen Zeitung "Chosun Ilbo" führten. Ihre Aussagen bestätigen lediglich die früheren Beobachtungen der Ukrainer.
- Wir haben nur eine Grundausbildung erhalten, es gab keine konkrete Strategie zur Bekämpfung von Drohnen. Der Schwerpunkt lag auf schnellem Rückzug, Verstecken oder dem Bodenbeschuss von Drohnen. Wir haben unbemannte Luftfahrzeuge unterschätzt. Am zerstörerischsten waren genau die Drohnen -, sagte einer der Gefangenen.
Kims Armee durch Drohnen besiegt
Die gefangengenommenen nordkoreanischen Soldaten wussten nicht, dass sie gegen die Ukraine kämpfen würden. Man erzählte ihnen, dass sie zu Übungen nach Russland geschickt wurden und dass die Piloten der ukrainischen Drohnen südkoreanische Soldaten seien.
Der Krieg in der Ukraine wird nicht ohne Grund als "Drohenkrieg" bezeichnet. Verschiedene Arten von Drohnen werden in großem Umfang eingesetzt. Bei den Ukrainern kommen nicht nur westliche Drohnen zum Einsatz, die für das Militär vorbereitet wurden, wie etwa die türkischen Bayraktar TB2 oder die polnischen FlyEye, sondern auch kleine FPV-Drohnen (First Person View). Mit genau diesen Drohnen haben es die Nordkoreaner, die in der Region Kursk kämpfen, hauptsächlich zu tun. Es handelt sich um kommerzielle Drohnen mit eingebauter Kamera, die für militärische Zwecke modifiziert wurden, indem Sprengladungen oder Granaten bzw. Bomben hinzugefügt wurden. Sie können als Kamikaze-Waffen fungieren oder Granaten oder Bomben von oben auf den Feind abwerfen.
- Ich hätte Selbstmord begangen, wenn ich eine Granate gehabt hätte. In unserer Armee wird Gefangenschaft als Verrat angesehen -, fügte einer der nordkoreanischen Gefangenen hinzu und betonte, dass er beabsichtigt, Asyl zu beantragen und nach Südkorea auszuwandern.