Olaf Scholz stellt Weichen für vorgezogene Neuwahlen im Februar
Am Montag wird im Bundestag eine namentliche Abstimmung über ein Vertrauensvotum für Kanzler Olaf Scholz stattfinden. Diese Abstimmung wird durch eine Rede des Regierungschefs und eine anschließende Diskussion eingeleitet. Der Beginn der Debatte ist für 13 Uhr angesetzt.
Der Kanzler hofft, dass das Parlament den Antrag ablehnt, was vorgezogene Neuwahlen ermöglichen würde. Verliert Scholz die Abstimmung wie geplant, wird er sich an den Bundespräsidenten wenden und um die Auflösung des Parlaments bitten. Frank-Walter Steinmeier hätte dann 21 Tage Zeit, eine Entscheidung zu fällen.
Der Präsident hatte bereits zuvor seine Bereitschaft signalisiert, die Legislaturperiode des Bundestags zu beenden. Vorzeitige Neuwahlen sind für den 23. Februar vorgesehen.
Scholz' Entscheidung ist ein Versuch, das durch die Entlassung des Finanzministers Christian Lindner von der Freien Demokratischen Partei im November entstandene Patt aufzulösen.
Der Zusammenbruch des Kabinetts war auf Meinungsverschiedenheiten zwischen SPD, Grünen und FDP über das Haushaltsdefizit und dessen Finanzierungsmethoden zurückzuführen. Der Austritt der FDP aus der Koalition führte zum Verlust der Regierungsmehrheit. Ursprünglich plante Scholz, den Vertrauensantrag ins nächste Jahr zu verschieben, doch der Druck der Opposition veranlasste ihn zum schnelleren Handeln.
In Umfragen verzeichnet der größte Oppositionsblock - CDU/CSU mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidat - derzeit einen deutlichen Vorsprung. Während die Unterstützung für beide christdemokratischen Parteien seit Monaten zwischen 30 und 34 % schwankt, beabsichtigen 15 bis 18 % der Wähler, für die SPD zu stimmen. Die Grünen erfreuen sich einer Unterstützung von 10 bis 14 % der Wählerschaft, während die FDP an der 5-Prozent-Hürde des Wahlrechts balanciert.
Laut Umfragen ist die zweitstärkste Partei in Deutschland die Alternative für Deutschland. Alle anderen Parteien schließen jedoch eine Zusammenarbeit mit dieser rechtspopulistischen und prorussischen Gruppierung aus.