Ölmärkte stabil trotz Nahost-Spannungen: Libyen könnte Produktion steigern
Rohöl geht stabil in das vierte Quartal. Die israelische Armee hat eine Bodenoperation im Libanon begonnen. Und obwohl die geopolitischen Risiken im Nahen Osten zunehmen, könnte bald wieder Öl aus Libyen auf die Märkte zurückkehren.
01.10.2024 08:52
Ein Barrel West Texas Intermediate (WTI) für die Lieferung im November kostet an der NYMEX-Börse in New York 68,27 USD, ein Anstieg von 0,15 %.
Brent-Rohöl für die Lieferung im November wird an der ICE-Börse in London mit 71,79 USD pro Barrel notiert, ein Anstieg von 0,13 %.
Investoren bewerten die Risiken im Zusammenhang mit dem Nahen Osten nach der Tötung des Führers der schiitischen Terrororganisation Hisbollah, Hasan Nasrallah, durch Israel in der vergangenen Woche. Jetzt hat die israelische Armee Bodenangriffe gegen Ziele der terroristischen Hisbollah im Süden des Libanons gestartet. Diese Aktionen werden durch Luftwaffe und Artillerie unterstützt und parallel zu Kämpfen im Gazastreifen und an anderen Fronten geführt.
Schätzungen der Regierung in Beirut zufolge sind bei den Angriffen in den letzten zwei Wochen mehr als tausend Menschen ums Leben gekommen, und über eine Million Libanesen musste ihre Häuser verlassen.
Mehr Öl könnte aus Libyen fließen
In der Zwischenzeit könnte mehr Rohöl aus Libyen auf die Märkte gelangen, nachdem zwei rivalisierende "Regierungen" in diesem nordafrikanischen Land einen Kompromiss im Streit um die Aufsicht über die Zentralbank erreicht haben. Dies hatte zuvor zu Unterbrechungen oder Störungen bei den libyschen Öllieferungen geführt.
Am Montag hat das libysche Parlament die Ernennung eines neuen Präsidenten der libyschen Zentralbank bestätigt. Es wird erwartet, dass der libysche Ölfelzektor in Kürze den Befehl zur Wiederaufnahme der Ölproduktion erhält und die Arbeiten am Dienstag beginnen sollen.
Libyen fördert unter normalen Bedingungen täglich etwa 1,2 Millionen Barrel Öl. Ende August fiel diese Zahl jedoch auf 450.000 b/d, nachdem die "westliche Regierung" Libyens den Gouverneur der libyschen Zentralbank entlassen hatte, was die "östliche Regierung" erzürnte.
Die libysche Zentralbank überwacht die Einnahmen von Milliarden EURO aus dem Verkauf libyschen Rohöls.