Ölpreise stabil: US‑Diplomatie und Reserven im Fokus
Die Ölpreise an der New Yorker Rohstoffbörse stabilisieren sich nach zwei Tagen, in denen sie um etwa 4 % gestiegen sind, ein Anstieg, der als erheblich bewertet wird. Makler verweisen unter anderem auf den Besuch des US-Außenministers im Nahen Osten sowie auf den Anstieg der Rohstoffreserven in den Vereinigten Staaten.
Ein Barrel West Texas Intermediate zur Lieferung im November kostet an der NYMEX in New York 66,48 EUR, was einem leichten Rückgang von 0,13 % entspricht. Der Brent-Ölpreis an der ICE für Dezember liegt bei 70,49 EUR pro Barrel, nachdem er um 0,09 % gefallen ist.
Investoren bewerten die aktuellen Daten zu den Ölreserven und deren Produkten in den Vereinigten Staaten. Das American Petroleum Institute (API) berichtete in seinem Branchenbericht, dass die Reserven um 1,6 Millionen Barrel gestiegen sind.
Im Cushing-Hub sanken die Ölreserven jedoch geringfügig um 200.000 Barrel, wie aus dem API-Bericht hervorgeht. Die Benzinreserven in den USA sind derzeit um 2 Millionen Barrel niedriger, und die Destillatkraftstoffe sind um 1,5 Millionen Barrel gesunken, wie das Institut angegeben hat.
Makler behalten den Nahen Osten im Blick
Ein weiterer Faktor, der den Anstieg der Ölpreise hätte stoppen können, ist der Besuch des US-Außenministers Antony Blinken in Israel, wo er sich mit Präsident Jitzchak Herzog und Premierminister Benjamin Netanjahu trifft.
Ein Vertreter der Biden-Administration soll über das "Ende des Krieges im Gazastreifen, die Freilassung aller Geiseln und die Linderung der Leiden des palästinensischen Volkes" sprechen. Bemerkenswert ist jedoch, dass dies nicht der erste derartige Besuch ist und die vorherigen keine Ergebnisse gebracht haben.
Dennoch: "(Blinken - Anm. d. Red.) wird die Diskussionen über die Planung der Nachkonfliktzeit fortsetzen und die Notwendigkeit betonen, einen neuen Weg voranzuschreiten, der es den Palästinensern ermöglicht, ihr Leben wieder aufzubauen und ihre Bestrebungen frei von der Tyrannei der Hamas zu verwirklichen", kündigte das US-Außenministerium in einer Erklärung an.
Trader warten unterdessen darauf, wie Israel auf den Raketenangriff Anfang dieses Monats durch den Iran antwortet, der wiederum eine Vergeltung für einen anderen Angriff aus Tel Aviv war.
"Die Ölmärkte spiegeln weiterhin eine geopolitische Prämie wider", bewertet Gao Jian, Analyst bei Qisheng Futures Co. "Wenn sich die Lage an dieser 'Front' beruhigt, werden die Investoren ihre Aufmerksamkeit wieder den Marktgrundlagen zuwenden, und das Risiko wird sich nach unten neigen", fügt er hinzu.