Österreich enttarnt russische Spionagezelle: Desinformation im Fokus
Die österreichischen Sicherheitsdienste haben eine Spionagegruppe enttarnt, die im Auftrag Russlands tätig war und das Ziel verfolgte, Desinformationen zu verbreiten und die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Die österreichische Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienste (DNS) berichtete über einen Erfolg im Kampf gegen die russische Spionagegruppe. Wie die polnische Nachrichtenagentur meldet, wurde eine bulgarische Staatsbürgerin festgenommen, die sich der Vorwürfe des Spionierens zugunsten Russlands und der Durchführung einer Desinformationskampagne in Österreich schuldig bekannte.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Gruppe einige Wochen nach Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine im Februar 2022 aktiv wurde. Das Ziel war es, die öffentliche Meinung in Österreich und anderen deutschsprachigen Ländern zugunsten Russlands zu manipulieren. Die Aktivitäten umfassten sowohl die Online-Präsenz als auch den öffentlichen Raum, wo Inhalte verbreitet wurden, die Verbindungen der ukrainischen Armee zur nationalsozialistischen Ideologie nahelegten.
Bei der Durchsuchung des Hauses der Verdächtigen im Dezember des vergangenen Jahres wurden Beweise für ihre Schlüsselrolle in der Operation gefunden. Auf ihren Geräten wurde ein detaillierter Aktionsplan der Gruppe entdeckt, der auf Chat-Nachrichten basierte, die über verschiedene Messenger-Dienste ausgetauscht wurden. Die Bulgarin spielte in der Bande eine sehr wichtige Rolle — sie war die Kontaktperson für den russischen Geheimdienst.
Reaktion der österreichischen Behörden
Der Staatssekretär im österreichischen Innenministerium, Jörg Leichtfried, betonte die Gefahr, die Desinformation für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie darstellt.
Die Verbreitung von Falschmeldungen untergräbt das Vertrauen in unsere Institutionen — sagte Leichtfried und fügte hinzu, dass die Österreicher ihre Meinungen selbstständig bilden sollten.
Die Spuren der Aktivitäten der Gruppe führen zu Jan Marsalek, einem ehemaligen Wirecard-Manager, der nach seiner Flucht nach Russland bulgarische Agenten leitete. Einige Mitglieder dieses Netzwerks wurden 2023 im Vereinigten Königreich gefasst und wegen Spionage verurteilt. Die Aktivitäten in Österreich waren ebenfalls Gegenstand des damaligen Prozesses.