Pariser Höhlenfund: Älteste 3D‑Landschaftskarte entdeckt
Wissenschaftler haben in der Höhle Ségognole 3, unweit von Paris, eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Auf dem Boden fanden sie Gravuren, die möglicherweise die älteste dreidimensionale Weltkarte darstellen. Die Forscher vermuten, dass die prähistorischen Bewohner der Höhle ein Modell der umliegenden Landschaft geschaffen haben, das zur Jagdplanung dienen könnte.
In der Höhle Ségognole 3, im Tal des Flusses École nahe Paris gelegen, machten Wissenschaftler eine außergewöhnliche Entdeckung: Gravuren auf dem Höhlenboden, die möglicherweise die älteste dreidimensionale Karte der Welt darstellen.
Laut "National Geographic" fiel den Forschern Médard Thiry und Anthony Milnes auf, dass die ursprünglichen Bewohner der Höhle den Boden veränderten, indem sie ihn so formten, dass er die Landschaft des Tals des Flusses École nachbildet. Obwohl es sich nicht um eine vollständige, präzise Karte handelt, geben die Gravuren räumliche Beziehungen und charakteristische Merkmale der umliegenden Landschaft deutlich wieder.
Älteste 3D-Karte gefunden
Wissenschaftler vermuten, dass eine solche Nachbildung bei der Planung von Jagden sowie bei der Ausbildung neuer Gemeinschaftsmitglieder, die lernen mussten, sich im Gelände zu orientieren, als Hilfe gedient haben könnte. Während es ältere Darstellungen von Siedlungen oder Jagdgebieten gibt, ist der Fund aus der Höhle Ségognole 3 einzigartig, da es keine ähnlichen Beispiele von Karten gibt, die die natürliche Landschaft unter Einbeziehung geomorphologischer Merkmale abbilden.
Diese Entdeckung zeugt von den fortgeschrittenen kognitiven Fähigkeiten der damaligen Jäger und Sammler, die in der Lage waren, räumliche Modelle ihrer Umgebung zu erstellen. Der geschnitzte Höhlenboden ist keine wörtliche Karte, sondern eher ein Miniaturmodell der Landschaft, das bei der Orientierung im Raum sowie bei der Planung von Jagdausflügen unterstützen konnte. Es handelt sich auch um das erste weltweit bekannte Beispiel einer dreidimensionalen Darstellung eines paläolithischen Territoriums.
Wissenschaftler betonen, dass bei der Interpretation dieser Entdeckung Vorsicht geboten ist. Die paläolithische Kunst konzentrierte sich hauptsächlich auf figürliche Darstellungen von Tieren und Menschen, und natürliche Landschaften wurden selten abgebildet. Der Fund in Ségognole 3 stellt daher eine außergewöhnliche Seltenheit im Kontext der Kunst dieser Epoche dar, was ihn noch bemerkenswerter macht.