Putin verschiebt Türkei-Besuch wegen ungewöhnlicher Sicherheitsforderungen
Der Besuch von Wladimir Putin in der Türkei wird aufgrund seiner ungewöhnlichen Anforderungen verschoben, schreibt das Portal Middle East Eye. Der Diktator möchte unter anderem, dass sein Flugzeug von russischen Kampfflugzeugen eskortiert wird. Laut dem Dienst könnte er Angst vor einem Abschuss durch die Ukrainer haben.
Putin hat seit letztem Jahr mehrere offizielle Besuche in die Türkei verschoben, betonte der Dienst. Regierungsvertreter erklärten dies unter anderem damit, dass Putin nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine Länder außerhalb des ehemaligen Territoriums der UdSSR meidet. Quellen, die der Sache nahe stehen, teilten dem Portal Middle East Eye jedoch mit, dass der Hauptgrund für die Verschiebung des Besuchs in der Türkei die russischen Anforderungen sind.
Putin möchte in die Türkei, ein NATO-Mitglied, in Begleitung russischer Kampfflugzeuge fliegen. Es ist möglich, dass diese Anforderung aus der Angst vor einem Abschuss des Flugzeugs auf der Strecke durch die Ukrainer resultiert.
Die Ankunft russischer Kampfflugzeuge und deren mögliche Landung auf türkischem Territorium ist eine komplizierte Angelegenheit, da die NATO-Luftverteidigungssysteme in der Türkei die Einheiten als feindliche Ziele betrachten könnten. Eine Quelle bewertete, dass die Türkei nicht geneigt ist, die Systeme abzuschalten, um Putin zu empfangen. Ehemalige türkische Botschafter gaben in einem Gespräch mit dem Portal zu, dass die russischen Forderungen sehr ungewöhnlich sind.
Die russische Seite beschwert sich auch, dass die drei Haupt-Hotels in Ankara, in denen Putin untergebracht werden könnte, im amerikanischen Besitz sind und daher - wie angenommen - nicht sicher sind.
Die Seiten diskutieren derzeit über einen möglichen Besuch Putins in der ersten Oktoberwoche, aber die russischen Forderungen machen eine Ankunft unwahrscheinlich. Putin war zuvor im Jahr 2014 in Ankara.
Eskorte von Kampfflugzeugen? "Ich erinnere mich an keine solche Bitte eines Anführers"
Laut ehemaligen türkischen Diplomaten, die jahrelang im diplomatischen Protokoll gearbeitet haben, um Besuche ausländischer Staatsoberhäupter zu organisieren, ist die Bitte Wladimir Putins kurios.
- Die türkische Regierung kann Kampfflugzeuge entsenden, um ausländische Staatsoberhäupter als Geste des guten Willens zu eskortieren. Ich erinnere mich jedoch an keinen einzigen Fall, in dem ausländische Anführer die Möglichkeit der Ankunft ihrer eigenen Kampfflugzeuge vorgeschlagen haben. - erklärte eine Quelle von Middle East Eye.
Bereits Mitte Juni meldete "Agentstvo", dass der Flug von Putins Flugzeug von einem Su-30SM-Kampfflugzeug begleitet wird. Dies soll auch bei Auslandsflügen der Fall sein.
Im Dezember letzten Jahres veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium sogar ein Video, das Su-35-Kampfflugzeuge zeigt, die das Präsidentenflugzeug während des Besuchs des Staatsoberhauptes in den Vereinigten Arabischen Emiraten begleiteten. Der Pressesprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow, sagte dann, dass dies aus Sicherheitsgründen getan wurde.
Die ohnehin schon hohen Sicherheitsmaßnahmen, die von Wladimir Putin angewendet werden, wurden nach dem Beginn der umfassenden Invasion in die Ukraine erheblich verstärkt. Anfang Juni sagten zwei russische Beamte und eine dem Kreml nahe stehende Quelle den Journalisten des Portals The Moscow Times, dass er auf Anweisung der Geheimdienste bei öffentlichen Veranstaltungen im Freien eine kugelsichere Weste zu tragen begann.
