Putins neue Nukleardoktrin: Frankreich warnt vor Eskalation
Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot kommentierte die Entscheidung von Präsident Wladimir Putin, die russische Nukleardoktrin zu ändern, und nannte sie eine "rhetorische Maßnahme". Er betonte, dass der Schritt Russlands für Frankreich keine Überraschung sei, da solche Ankündigungen bereits seit einigen Wochen gemacht werden.
20.11.2024 14:33
Jean-Noel Barrot erklärte in einem Interview mit Europe 1, zitiert von der Polnischen Presseagentur (PAP), dass Moskau bereits vor einigen Wochen eine Änderung seiner Nukleardoktrin angekündigt habe, weshalb diese Entscheidung keine Überraschung war. Der Minister hob hervor, dass die Handlungen Russlands von der internationalen Gemeinschaft genau beobachtet werden.
Der französische Außenminister erinnerte auch an die Worte von Präsident Emmanuel Macron beim letzten G20-Gipfel in Neu-Delhi, der Russland als Atomwaffen besitzendes Land zur Verantwortung aufgerufen hatte. - Russland sollte sich als Nuklearmacht verantwortlich zeigen – betonte damals der französische Staatschef.
Minister Barrot äußerte auch, dass "der designierte Präsident Donald Trump die Ukrainer nicht im Stich lassen wird, da dies anderen autoritären Führern ermöglichen würde, ihre Nachbarn ungestraft anzugreifen". Er versicherte, dass Frankreich die Ukraine weiterhin unterstützen werde. Bald werden in Frankreich ausgebildete ukrainische Einheiten in ihre Heimat zurückkehren. Zudem wird militärische Ausrüstung eintreffen, darunter auch französische Mirage-Kampfflugzeuge.
Jean-Noel Barrot, gefragt nach den Beschädigungen der Unterseekabel auf dem Grund der Ostsee, bestätigte, dass eine intensive Untersuchung läuft, um herauszufinden, wer für diese Handlungen verantwortlich ist. Er betonte, dass es nicht das erste Mal wäre, wenn sich herausstellen würde, dass Russland hinter dem Vorfall steht.
Der französische Chefdiplomat rief auch zur Deeskalation des Konflikts im Nahen Osten auf und appellierte, die Möglichkeiten eines Waffenstillstands zu nutzen. Er hob hervor, dass eine dauerhafte Lösung möglich sei, wenn alle Seiten Dialogbereitschaft zeigen.
Die neue Nukleardoktrin Russlands
Am vergangenen Dienstag kündigte der russische Führer Wladimir Putin eine Überarbeitung der russischen Nukleardoktrin an. Diese sieht die Senkung der Schwelle für den Einsatz solcher Waffen vor. Die aktualisierte Doktrin sieht vor, dass Atomwaffen eingesetzt werden, wenn es zu einer "kritischen Bedrohung" für Russland oder seinen nächsten Verbündeten, Belarus, kommt.
Der Kremlsprecher erklärte, die überarbeitete Doktrin solle ein klares und verständliches Zeichen für potenzielle Feinde Russlands sein, dass jegliche Angriffe mit Vergeltung beantwortet werden. Der Kreml betont, dass die Überarbeitung der Nukleardoktrin notwendig war, um der aktuellen Situation gerecht zu werden.