Radfahrende Front: Russlands ungewöhnliche Kriegsrealitäten
Der Krieg in der Ukraine ist voller seltsamer Ereignisse, die vor einigen Jahren noch als Fantasie betrachtet worden wären. Dazu gehört der Fall eines russischen Radfahrers, der einem Schützenpanzer BMP-1/2 den Weg freimacht.
In einem Video sieht man schockierte Russen im Kommandopunkt, die mithilfe einer Drohne einen der Angriffe beobachten. Sie sind erstaunt, dass an vorderster Front ein Radfahrer ist, hinter dem erst der Schützenpanzer BMP-1/2 fährt.
Es ist schwer zu sagen, wie es zu dieser Situation kam, aber angesichts des aktuellen Disziplinlevels in der russischen Armee, das beispielsweise durch mehrtägiges Aushungern aufständischer Soldaten in Gräben oder sogar durch Hinrichtungen bei Ungehorsam erzwungen wird, könnte solch eine Situation möglich sein. Es könnte sein, dass im BMP-1/2 nicht genug Platz für alle Soldaten der Sturmgruppe war und ein Soldat gezwungen wurde, mit dem Fahrrad zu fahren.
Die russische Armee nach fast drei Jahren Krieg — „Fleischstürme“, zivile Fahrzeuge und enorme Engpässe
Die russische Armee ist nach fast drei Jahren Krieg fast auf das Niveau von Warlords in Entwicklungsländern degradiert. Derzeit besteht die Haupttaktik der Russen darin, Massen von Infanterie auf die Positionen des Feindes zu schicken (umgangssprachlich „Fleischstürme“ genannt) und die Verteidigungspunkte der Ukrainer mit Artillerie oder gelenkten FAB-Bomben mit UMPK-Modulen durch die Luftwaffe abzudroppen.
Erst nach der Vorbereitung des Geländes werden mechanisierte und gepanzerte Einheiten geschickt. Diese Taktik hat sich als einigermaßen effektiv erwiesen, hauptsächlich aufgrund der unzureichenden Unterstützung des Westens und des Personalmangels auf ukrainischer Seite. Diese haben, außer in einigen Einheiten, Schwierigkeiten, Verluste durch neue Soldaten auszugleichen.
Den Russen fehlt die gepanzerte Ausrüstung, da die tiefen Lagerbestände, oder eher strategischen Schrottplätze von Geräten aus der Zeit der UdSSR, bereits praktisch geleert wurden und der russischen Industrie im Jahr 2025 die Materialien zur Renovierung fehlen werden. Bereits jetzt zeigt sich, dass Russland im Falle der Artillerie auf Ausrüstung aus Nordkorea zurückgreift, da lokale Bestände einfach nicht mehr vorhanden sind.
Die Lücken bei gepanzerten Transportern und Schützenpanzern füllen die Russen mit alten Panzern, die mit Schrott beladen werden und Platz für die Landung direkt hinter dem Turm bieten. Eine andere Option ist die Nutzung von Geländefahrzeugen vom chinesischen Markt oder Motorrädern.
Die gesamte Logistik hinter der Front wird, nach großen Verlusten bei Lastwagen, praktisch mit zivilen Fahrzeugen bewältigt, ähnlich wie bei den Ukrainern. Diese Fahrzeuge werden oft durch Spendenaktionen finanziert. Besonders beliebt sind die Minibusse UAZ-452 Buchanka, die brauchbare Geländeeigenschaften und gute Tragfähigkeit bieten.