Rätsel im All: Russen entdecken energiereichen Radioblitz
Russische Astronomen haben mithilfe des Radioteleskops Large Phased Array (LPA) einen intensiven Impuls mit einer Frequenz von 111 MHz entdeckt. Ihre Beobachtungen beschrieben sie in einem wissenschaftlichen Artikel, der im elektronischen Archiv für wissenschaftliche Preprints arXiv veröffentlicht wurde. Sie erklären darin, dass das mysteriöse Signal höchstwahrscheinlich ein sogenannter extragalaktischer kurzer Radiopuls ist.
28.10.2024 13:02
Ein Team russischer Astronomen hat im Rahmen des Projekts Pushchino Multibeam Pulsar Search (PUMPS), unter Nutzung des Radioteleskops Large Phased Array (LPA), das sich in Puschino, Russland, befindet, ein bemerkenswertes Signal im All entdeckt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eines der sogenannten schnellen Radioblitze (engl. fast radio burst, FRB), auch bekannt als extragalaktische kurze Radiosignale.
Mysteriöse Signale aus dem All
Schnelle Radioblitze sind sehr kurze, intensive Impulse von Radiowellen aus dem Weltall. Sie dauern nur wenige Millisekunden, können aber in dieser Zeit so viel Energie freisetzen wie die Sonne in mehreren Tagen produziert. FRBs stellen eines der größten Rätsel der modernen Astrophysik dar, da ihre genaue Herkunft und die Mechanismen, die diese Signale erzeugen, nicht vollständig verstanden sind. Die meisten FRBs werden einmalig entdeckt, jedoch gibt es auch sogenannte wiederkehrende FRBs, die mehrfach aus derselben Quelle Blitze senden.
Wie der Phys-Dienst berichtet, dauerte das von den russischen Forschern entdeckte FRB 20190203 211 Millisekunden, und sein Dispersionsmaß deutete auf einen extragalaktischen Ursprung hin. Darüber hinaus soll das Signal aus einer Entfernung von ca. 2,3 Milliarden Lichtjahren stammen. Laut den russischen Astronomen weisen die Eigenschaften von FRB 20190203 darauf hin, dass es sich um einen der mächtigsten schnellen Radioblitze handelt. Es ist der erste Blitz, der im Rahmen des Projekts PUMPS entdeckt wurde, und der zweite schnelle Radioblitz, der bei einer so niedrigen Frequenz (111 MHz) beobachtet wurde.
Astronomen nehmen an, dass die Quelle des Signals höchstwahrscheinlich mit der Synchrotronstrahlung junger Magnetare in Verbindung steht. Wie das Europäische Südobservatorium erklärt, sind Magnetare seltsame, superdichte Überreste nach einer Supernova-Explosion mit einem sehr starken Magnetfeld. Sie werden oft als die stärksten Magnete im Universum bezeichnet, deren Stärke millionenfach größer ist als die von Magneten, die man auf der Erde finden kann. Magnetare können Radiopulse während spezifischer magnetischer Aktivitäten erzeugen.