NachrichtenRheinmetall startet Produktion in der Ukraine trotz russischer Drohungen

Rheinmetall startet Produktion in der Ukraine trotz russischer Drohungen

Die deutsche Waffenfabrik Rheinmetall hat die Produktion in der Ukraine aufgenommen. Die Fabrik ist auf die Herstellung und Wartung von Kampffahrzeugen spezialisiert, und bis Ende des Jahres ist die Inbetriebnahme einer Produktionslinie für Schützenpanzer vom Typ Lynx geplant. Dmitri Medwedew drohte mit Konsequenzen.

Die Fabrik Rheinmetall in der Ukraine ist bereits in Betrieb.
Die Fabrik Rheinmetall in der Ukraine ist bereits in Betrieb.
Bildquelle: © Getty Images | David Hecker
Robert Kędzierski

29.10.2024 11:51

Das erste von vier geplanten Rüstungswerken des deutschen Konzerns Rheinmetall hat seine Tätigkeit in der Ukraine aufgenommen. Laut Armin Papperger, CEO von Rheinmetall, in einem Interview mit dem ukrainischen Fernsehen TSN, spezialisiert sich das Werk auf die Produktion und Wartung von Kampffahrzeugen.

Noch vor Ende des laufenden Jahres ist die Inbetriebnahme einer Produktionslinie moderner Schützenpanzer vom Typ Lynx vorgesehen, deren erste Charge zehn Exemplare umfassen soll. Parallel dazu läuft bereits der Bau des zweiten Werks.

Strategische Investitionen in die ukrainische Verteidigungsindustrie

Die Eröffnung der ersten Fabrik ist ein bedeutender Schritt für die deutsch-ukrainische Zusammenarbeit im Rüstungssektor. In den letzten Monaten wurden sowohl die deutsche Regierung als auch der Konzern Rheinmetall wegen Verzögerungen bei der Umsetzung der angekündigten Investitionen in die Ukraine kritisiert. Derzeit werden im bereits funktionierenden Werk Wartungen von Schützenpanzern und Panzern durchgeführt, was ein zentraler Bestandteil der technischen Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte ist.

Die Eigentümerstruktur des Projekts basiert auf einem Mehrheitsanteil von 51 Prozent von Rheinmetall, in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Rüstungsindustrie. CEO Papperger weist auf den großen Bedarf der ukrainischen Armee an moderner Kampfausrüstung hin. Seinen Schätzungen zufolge belaufen sich die realen Bedürfnisse auf etwa 3.000 Schützenpanzer vom Typ Lynx, allerdings ist die Erfüllung von Bestellungen in diesem Umfang derzeit aus Budgetgründen nicht möglich.

Im vergangenen Jahr stellte der Konzern auch ehrgeizige Pläne zur Produktion von Panzern auf ukrainischem Territorium vor. Geplant war die Herstellung von 400 Panzern des Typs Panther, doch laut ukrainischen Medienberichten haben Schützenpanzer derzeit Vorrang für die ukrainische Seite. Der ukrainische Minister für industrielle Transformation, Kamyshyn, betonte, dass dieser Ausrüstungstyp für die Streitkräfte momentan am dringendsten benötigt wird.

Umfassendes Ausbauprogramm der Produktionskapazitäten

Der Investitionsplan von Rheinmetall sieht die Errichtung von vier spezialisierten Produktionswerken vor. Die zweite Fabrik, deren Bau bereits im Gange ist, wird sich auf die Produktion von Schießpulver konzentrieren. Dies ist eine strategische Komponente, die zur Herstellung von Munition erforderlich ist. Das dritte Werk wird sich auf die Produktion von Munition nach NATO-Standards spezialisieren, während das vierte Systeme für die Luftverteidigung herstellen wird.

Der CEO von Rheinmetall hebt bedeutende Erfolge bei der Lieferung von Militärausrüstung an die Ukraine hervor. Kürzlich wurde die für das dritte Quartal 2024 geplante Lieferung von Schützenpanzern des Typs Marder 1A3 abgeschlossen. Die Gesamtsumme der übergebenen Fahrzeuge dieses Typs beträgt bereits etwa 200 Stück. Der Konzern hält ein gleichmäßiges Erneuerungstempo dieser Fahrzeuge aufrecht und bereitet monatlich zehn Exemplare für die ukrainischen Streitkräfte vor.

Ein besonders wichtiger Aspekt der geplanten Investitionen ist der Bau von Munitionsfabriken. Laut Papperger sollen die neuen Fabriken Produktionskapazitäten erreichen, die eine zwei- oder sogar dreifache Steigerung der Herstellung von Munition nach NATO-Standards ermöglichen. Geplant ist die Produktion von Hunderttausenden Artilleriegranaten des Kalibers 155 mm, zusammen mit den entsprechenden Treibladungskomponenten.

Reaktionen und Bedrohungen seitens Russlands

Die Nachricht über die Eröffnung der ersten Fabrik wurde von den russischen Behörden sofort und aggressiv aufgenommen. Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, veröffentlichte in den sozialen Medien eine direkte Drohung, die Fabrik zu zerstören. Zu seinem Beitrag fügte er ein Video hinzu, das eine Explosion zeigt und die Möglichkeit eines Angriffs auf das Objekt nahelegt.

Dies ist nicht die erste derartige Drohung seitens der russischen Behörden gegenüber den Investitionen von Rheinmetall in der Ukraine. Bereits im Juli, als der Konzern den Abschluss eines Vertrags zur Lieferung von Ausrüstung für die geplante Munitionsfabrik im Wert von über 100 Millionen Euro bekannt gab, erklärte der Sprecher des russischen Außenministeriums, Andrei Nastassjin, dass jedes solche Objekt auf dem Territorium der Ukraine ein legitimes Ziel für die russischen Streitkräfte darstellen würde.

Frühere Drohungen wurden ebenfalls im März 2023 geäußert, als Rheinmetall Pläne zum Bau einer Panzerfabrik vorstellte. Damals drohte der ehemalige Präsident Russlands Dmitri Medwedew, die Objekte mit Marschflugkörpern zu bombardieren. Der CEO von Rheinmetall bleibt jedoch angesichts der russischen Drohungen unnachgiebig, indem er auf die Notwendigkeit der beschleunigten Umsetzung aller geplanten Investitionen aufgrund der dringenden Verteidigungsbedürfnisse der Ukraine hinweist.

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