Rosatom droht Siemens Energy mit Klage: Streit um AKW Akkuyu
Rosatom droht Siemens Energy mit einer Klage wegen Verzögerungen bei der Lieferung von Ausrüstung für das Kernkraftwerk Akkuyu in der Türkei. Siemens Energy wartete auf eine Exportlizenz, was die Ausführung der Bestellung verzögerte. Rosatom erwägt nun, eine Entschädigung für die zusätzlichen Kosten zu fordern.
Der russische Konzern Rosatom plant, Siemens Energy aufgrund der Verzögerungen bei der Lieferung von Ausrüstung für das Atomkraftwerk Akkuyu in der Türkei zu verklagen. Laut "Deutsche Welle" beschuldigt Rosatom das deutsche Unternehmen, die bestellte Ausrüstung nicht geliefert zu haben, was den Bauplan beeinträchtigt hat. Siemens Energy erklärt, die Verzögerungen seien auf das lange Warten auf die Exportlizenz vom deutschen Amt BAFA zurückzuführen.
Das Projekt zum Bau des Atomkraftwerks Akkuyu in der Türkei ist die größte russisch-türkische Investition, die vollständig von Russland finanziert wird. Es wird erwartet, dass das Kraftwerk 10 % des Strombedarfs der Türkei deckt. Allerdings erschweren Sanktionen und Finanzierungsprobleme den Bau, wie "Deutsche Welle" berichtet. Kürzlich wurden die für das Projekt vorgesehenen Mittel von Rosatom beschlagnahmt, was den Bauzeitplan in Frage stellt.
Vertrag vor der Invasion
Siemens Energy, früher Teil von Siemens, operiert inzwischen als eigenständiges Unternehmen. Das Unternehmen sollte ein gasisoliertes Schaltwerk liefern, das für den Anschluss des Kraftwerks an das Stromnetz notwendig ist. Der Vertrag mit dem russischen Unternehmen Elektroautomatyka wurde 2020 geschlossen, also vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Siemens Energy versichert, dass inzwischen alle erforderlichen Genehmigungen erteilt wurden.
Rosatom erwägt trotz der Erlangung der Lizenz durch Siemens Energy eine Klage wegen Entschädigung für zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf von Ersatzteilen und Verzögerungen einzureichen.
Der türkische Energieminister bestätigte, dass Rosatom eine alternative Bestellung in China aufgegeben hat. Der russische Vizepremierminister berichtete, dass ein Teil der Ersatzgeräte bereits nach Akkuyu geliefert wurde.