Russische Frontlinie: Elektroroller als ungewöhnliche Fluchtfahrzeuge
Der Krieg in der Ukraine ist geprägt von erstaunlichen Szenen, die eher in Actionfilme als in die Realität zu passen scheinen. Eine solche Szene ist die Nutzung von elektrischen Rollern an der Frontlinie durch die russischen Truppen. In diesem Artikel erläutern wir die Gründe für den Einsatz solcher Geräte sowie deren Vor- und Nachteile.
15.10.2024 09:29
Vor drei Jahren noch als zweitstärkste Armee der Welt angesehen, sind die russischen Streitkräfte heute auf ein Niveau gesunken, das eher an ein Entwicklungsland erinnert. Den Soldaten fehlt es an organisiertem Transport, sodass sie improvisieren müssen. Auch die Ukrainer greifen zu ähnlichen Mitteln, jedoch hatten sie nie den Status einer regionalen Großmacht auf internationalem Parkett.
Um ihre Überlebenschancen zu steigern, setzen russische Soldaten nicht nur auf Motorräder und Elektrofahrräder, sondern auch auf Roller. Bilder zeigen russische Soldaten beim Rückzug von Verteidigungsstellungen, dabei nutzen sie elektrische Roller, die sie aus eigenen Mitteln beschafft haben. Diese Roller sollen Strecken von bis zu 35 km auf befestigten Straßen bewältigen können.
Die Frontroller der Russen — Fahrzeuge im Einsatz
Zum Einsatz kommen Offroad-Varianten von Rollern, die auch beschädigte Straßen meistern können. Auf dem polnischen Markt sind solche Modelle zu Preisen von etwa 500 bis 2.500 EUR erhältlich. Sie haben in der Regel eine Tragfähigkeit von bis zu 150 kg. Für einen Soldaten mit Waffe und Ausrüstung wäre jedoch eine Tragfähigkeit von 200 kg optimal, was seltener zu finden ist.
Die Reichweite eines Rollers hängt stark von Akku und Elektromotor ab. Modelle mit Leistungen von 1.000 W und einer Akkukapazität von 17,5 Ah sind ebenso erhältlich wie kräftigere Versionen mit 10.000 W und einer Batteriekapazität von 40 Ah. Diese Batterien dienen zudem als Powerbanks, um elektronische Geräte in stromarmen Gebieten aufzuladen.
Ein Vorteil dieses Transportmittels liegt in der schnellen Fortbewegung mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h und einer geringen Geräuschentwicklung, da Elektromotoren wesentlich leiser sind als Verbrennungsmotoren.
Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass die Überlebenschancen im Falle einer Entdeckung durch den Feind und einem Drohnenangriff auf null sinken. Drohnen sind schneller als jeder Roller oder jedes Crossmotorrad, wie mehrfach in Aufnahmen von FPV-Drohnen zu sehen ist, die fliehende Ziele treffen.