Russische Raketenangriffe: Westliche Teile in Nordkoreas Waffen
Die Ukraine ist mit einer Welle russischer Raketenangriffe konfrontiert. Ein Drittel dieser Angriffe erfolgt mit nordkoreanischen Raketen, die dank westlicher Komponenten fliegen können, die trotz Sanktionen beschafft wurden, berichtete CNN am Sonntag unter Berufung auf Quellen in der ukrainischen Armee.
Russland hat in diesem Jahr etwa 60 nordkoreanische KN-23-Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Das entspricht fast einem Drittel der insgesamt 194 ballistischen Raketen, die bisher im Jahr 2024 abgefeuert wurden.
Wichtige Komponenten, die in nordkoreanischen Raketen verwendet werden, stammen von neun westlichen Herstellern, darunter Unternehmen in den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Großbritannien, heißt es in einem Bericht der Unabhängigen Antikorruptionskommission der Ukraine (NAKO), einer zivilgesellschaftlichen Organisation.
Einige der analysierten KN-23/24-Raketenbauteile wurden 2023 hergestellt, was auf eine schnelle Lieferung dieser Komponenten nach Nordkorea hindeutet, berichtete CNN.
Alles, was zur Steuerung der Rakete und ihres Flugs dient, besteht aus ausländischen Komponenten. Die gesamte Elektronik stammt aus dem Ausland. Es gibt nichts Koreanisches daran, sagte Andrij Kulczycki, Leiter des militärischen Forschungslabors am Kiewer Institut für wissenschaftliche Forschung und forensische Expertisen, gegenüber CNN.
- Das Einzige, was koreanisch ist, ist das Metall, das schnell rostet und korrodiert, fügte er hinzu.
Ein Anfang dieses Jahres von der britischen Ermittlungsorganisation Conflict Armament Research (CAR) veröffentlichter Bericht zeigte, dass 75 % der Komponenten einer der ersten nordkoreanischen Raketen, die für den Angriff auf die Ukraine verwendet wurden, von Unternehmen mit Sitz in den USA stammten.
Laut Experten für die Überwachung des Waffenhandels gibt es keine verlässlichen Informationen darüber, wie die Komponenten nach Nordkorea gelangen. Alles deutet jedoch darauf hin, dass China ein wahrscheinlicher Transitort ist, glauben die Experten.
- Wir konnten einige dieser Komponenten aufspüren, und die letzten bekannten Inhaber sind chinesische Unternehmen, sagte Damien Spleeters, stellvertretender Direktor für operationelle Angelegenheiten bei CAR, der an der unabhängigen Dokumentation der Umleitung von Waffenlieferungen arbeitet.
Elektronik hergestellt von Unternehmen in den USA und Kanada
Laut CAR gibt es über 250 Unternehmen, deren Komponenten in nordkoreanischen Raketen identifiziert wurden. Doch der Großteil dieser Elektronik wird über fünf Hauptdistributoren mit Sitz in den Vereinigten Staaten und Kanada abgewickelt.
Bisher wurde trotz verkündeter Sanktionen und des öffentlichen Drucks kein einziger Produzent oder Distributor von Teilen für nordkoreanische Raketen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen, betonte CNN.
