Russische Rüstungsindustrie sucht verzweifelt nach 90.000 Mitarbeitern
Russische Rüstungsbetriebe leiden unter einem Mangel an Arbeitskräften. Unternehmen locken Interessierte mit hohen Gehältern, Schulungen und Schichtarbeit. Der russische Ableger der BBC berichtet, dass Unternehmen sogar 90.000 Menschen suchen.
Allein im Zeitraum vom 15. August bis 15. September haben Rüstungsbetriebe insgesamt ca. 90.000 Stellenausschreibungen veröffentlicht. Besonders spürbar sind die Vakanzen unter der qualifizierten Belegschaft. Unternehmen suchen unter anderem Ingenieure, Dreher und Maschinenprogrammierer. Um diese Spezialisten anzulocken, bieten die Rüstungsunternehmen Gehälter, die drei- bis viermal höher sind als die Durchschnittslöhne in der jeweiligen Region, berichtet der russische Ableger der BBC.
Einige Betriebe sind auch bereit, neue Mitarbeiter zu schulen und ihnen die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln. Eine der Lösungen für das Problem des Personalmangels ist die rotierende Arbeitsmethode. Im ersten Halbjahr 2024 betrug das Medianeinkommen der Schichtarbeiter 1.370 EUR, also ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Der Anstieg der Gehälter geht einher mit der Zahl der freien Stellen. Von Januar bis Juli stieg die Zahl der unbesetzten Stellen auf 37.000, was einem Anstieg von 32 % entspricht, berichtet die russische BBC.
Russische Rüstungsindustrie leidet unter Personalmangel
Das größte Problem mit dem Personal haben die Kalaschnikow-Werke, bekannt für die Herstellung von Schusswaffen. Allein innerhalb eines Monats suchten sie 500 zusätzliche Mitarbeiter.
Ein Mitarbeiter, der im Schichtsystem bis zu 11 Stunden täglich sechs bis sieben Tage die Woche arbeitet, kann mit einem Gehalt von bis zu ca. 1.800 EUR rechnen.
Im Juni dieses Jahres informierte der russische Vizepremier Denis Manturow, dass der Personalmangel in den Militärfabriken 160.000 Personen erreicht hat. Ihm zufolge haben die Unternehmen, die Waffen für die russische Armee produzieren, innerhalb von weniger als anderthalb Jahren bereits 520.000 Mitarbeiter eingestellt, aber der Bedarf an Personal bleibt groß.
Wie die russische BBC berichtet, resultiert der Personalmangel aus verschiedenen Aspekten im Kontext des Krieges in der Ukraine. Dazu gehören unter anderem die Flucht von Bürgern ins Ausland, die teilweise Mobilmachung sowie die erhöhte Produktion.