TechnikRussland erhält iranische Raketen: Einsatzfähigkeit noch offen

Russland erhält iranische Raketen: Einsatzfähigkeit noch offen

Russland hat eine unbekannte Anzahl von Fath-360 ballistischen Raketen aus dem Iran erhalten, jedoch ohne Abschussvorrichtungen. Wir erläutern, wie dies die Russen betrifft und wie sie dieses Problem umgehen könnten.

Russland erhält iranische Raketen: Einsatzfähigkeit noch offen
Bildquelle: © Wikimedia Commons
Przemysław Juraszek

23.09.2024 09:57

Wie Reuters unter Berufung auf seine Quellen in den USA berichtet, haben die Russen in den letzten Wochen Kurzstreckenraketen vom Typ Fath-360 erhalten. Diese sind jedoch bisher nicht einsatzbereit, da der Iran keine Abschussvorrichtungen geliefert hat.

Es könnte viele Gründe für ein solches Vorgehen geben. Einer könnte das Bestreben sein, ein Druckmittel bei Gesprächen mit den westlichen Staaten über die Aufhebung der Sanktionen zu haben, ein anderer könnte sein, dass die Russen ablehnten, da sie möglicherweise ihre eigenen Fahrzeuge als Abschussvorrichtungen verwenden möchten.

Die zweite Option ist die wahrscheinlichste, da der Iran Russland Waffentechnologie liefert, dies aber keineswegs aus Nächstenliebe tut. Man sollte erwähnen, dass Russland für die Shahed-Drohnen sogar mit Gold und nicht mit Rubel bezahlen musste. Die Menge an Gold im Tresor ist begrenzt, im Gegensatz zur Währung, die jederzeit nachgedruckt werden kann. Es ist möglich, dass die Russen, um Geld zu sparen, nur für die Raketen selbst bezahlt haben.

Fath-360 Raketen – basierend auf sowjetischen Luna-M ballistischen Raketen

Taktische ballistische Raketen sind sehr gefährliche Waffen, da die Verteidigung dagegen äußerst schwierig ist. In der Praxis benötigt man dazu ein mittelreichweites Flugabwehrsystem wie Patriot, SAMP/T oder S-300, das Schutz bis zu einer maximalen Entfernung von 40 Kilometern von der Abschussvorrichtung bietet.

Die Ukraine hat von solchen Systemen zu wenig. Andererseits sind auch die russischen Produktionskapazitäten für ballistische Iskander-M-Raketen im Vergleich zum Bedarf unzureichend. Deshalb greift Moskau auf Lösungen wie die KN-23 aus Nordkorea und verschiedene ballistische Raketen aus dem Iran zurück.

Im Fall der Fath-360 Raketen handelt es sich um auf etwas über 5 Meter gekürzte Varianten der fast neun Meter langen Fateh-110 Raketen. Diese wiederum sind praktisch eine weiterentwickelte Version der sowjetischen Luna-M ballistischen Raketen, ausgestattet mit GPS und Trägheitsnavigation.

Aus diesem Grund wird die Reichweite der Fath-360 auf etwa 120 Kilometer geschätzt, was die Hälfte der Reichweite seines „größeren Bruders“ beträgt. Diese Reduzierung der Größe sollte es ermöglichen, mehrere Raketen auf einem gewöhnlichen Lkw unterzubringen. Verfügbare Bilder zeigen, dass sich auf einem 6x6-Lkw-Chassis bis zu sechs Raketen befinden.

Das bietet eine hohe Feuerkraft, und der GPS/INS-gesteuerte 150-Kilogramm-Kampfsprengkopf macht ihn effektiv. Die iranischen Fath-360 Raketen sollen mit einer Geschwindigkeit von etwa Mach 4 (4900 km/h) auf ihr Ziel treffen. Bei unzureichender Raketenabwehr können sie daher eine große Bedrohung für die Ukrainer darstellen.

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