Russland fordert Auslieferung: Kampf um Spion zwischen Polen und Moskau
"Russland hat einen Antrag auf Auslieferung eines seiner Bürger gestellt, der sich in einem Gefängnis in Bosnien und Herzegowina befindet und dessen Auslieferung zuvor von Polen gefordert wurde", berichtet Radio Freies Europa.
Russland bat Bosnien und Herzegowina um die Auslieferung des Bürgers, der seit November 2024 in bosnischer Haft sitzt. Zuvor hatte Polen seine Auslieferung wegen Spionage und Sabotage beantragt. Diese Information wurde von der Balkanredaktion von Radio Freies Europa bekanntgegeben.
Während der Gerichtsverhandlung am Donnerstag erklärte die bosnische Staatsanwaltschaft, dass Russland im Januar einen Auslieferungsantrag gestellt hatte. Der Mann wird verdächtigt, Schulungen für moldauische Bürger organisiert zu haben, die in ihrem Land Unruhen stiften sollten. Auch Polen fordert seine Auslieferung und beschuldigt ihn der Tätigkeit für ausländische Geheimdienste.
Russland aktiv auf dem Balkan
Der Russe wurde im November des vergangenen Jahres im Westen von Bosnien und Herzegowina, nahe der kroatischen Grenze, verhaftet, als er versuchte, aus dem Land zu fliehen.
Während des Verhörs betonte der Mann, dass er mit den ihm vorgeworfenen Handlungen nichts zu tun habe, und erklärte, es handle sich um einen Fall von "politischer Verfolgung" aufgrund der "Beziehungen zwischen Russland und Polen". Im September wurde ein europäischer Haftbefehl gegen ihn ausgestellt, berichtete das Landgericht Warschau.
Die moldauischen Behörden ermitteln gegen über 100 junge Menschen, die in Russland, Serbien und Bosnien und Herzegowina ausgebildet wurden, um Unruhen zu stiften. Im November 2024 gewann die pro-westliche moldauische Präsidentin Maia Sandu ihre zweite Amtszeit mit 55 Prozent der Stimmen. Dieses Ereignis könnte einer der Gründe für das russische Interesse an der Situation in der Region gewesen sein.
