Russland formiert geheime Einheit: Sabotage gegen den Westen
Laut einem Bericht der Zeitung "Wall Street Journal" hat Russland eine neue Nachrichteneinheit gegründet, deren Ziel es ist, geheime Operationen gegen westliche Staaten durchzuführen. Diese Einheit ist für Mordversuche, Sabotageaktionen sowie die Planung von Angriffen auf die Luftfahrtinfrastruktur verantwortlich.
Die amerikanische Tageszeitung "Wall Street Journal" hat unter Berufung auf Quellen in westlichen Nachrichtendiensten die Existenz einer neuen geheimen Einheit des russischen Geheimdienstes enthüllt. Diese Einheit führt eine Reihe verdeckter Operationen sowohl innerhalb Europas als auch außerhalb durch.
Das Department für Sonderaufgaben, so der Name der neuen Formation, wurde im Jahr 2023 als Reaktion auf die Unterstützung der Ukraine durch westliche Staaten gegründet. Der Sitz der Einheit befindet sich in der Hauptzentrale des russischen militärischen Nachrichtendienstes am Stadtrand von Moskau. Hier dienen erfahrene Veteranen früherer russischer Geheimoperationen.
Struktur und Kompetenzen der Einheit
Die Einheit, die von westlichen Diensten als SSD bezeichnet wird, hat einen Teil der Kompetenzen vom FSB übernommen. In ihre Strukturen wurde auch die Einheit 29155 eingegliedert, die laut westlichen Diensten für den versuchten Giftanschlag auf Sergei Skripal in Großbritannien im Jahr 2018 verantwortlich war.
Die Aktivitäten der SSD umfassen ein breites Spektrum von Operationen, darunter die Durchführung von Morden und Sabotageakten außerhalb Russlands. Die Einheit beschäftigt sich auch mit der Infiltration westlicher Unternehmen und Hochschulen sowie der Rekrutierung und Ausbildung ausländischer Agenten.
Leitung und strategische Ziele
An der Spitze der Einheit stehen Generaloberst Andrei Wladimirowitsch Aweryanow und sein Stellvertreter Generalleutnant Iwan Sergejewitsch Kasianenko. Aweryanow wird von tschechischen Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit einer Munitionslagerexplosion im Jahr 2014 gesucht, bei der zwei Menschen ums Leben kamen. Kasianenko, der verdächtigt wird, am Giftanschlag auf Skripal beteiligt gewesen zu sein, arbeitete zuvor unter diplomatischer Tarnung in Teheran, wo er sich mit dem Technologietransfer von Iran nach Russland beschäftigte.
Laut Informationen von Geheimdienstquellen ist Deutschland zum Hauptziel der SSD-Operationen geworden. Russland sieht das Land als potenziell schwaches Glied in den NATO-Strukturen, aufgrund der Abhängigkeit von russischen Energiequellen und der Präsenz prorussischer Sympathien in der deutschen Gesellschaft und politischen Klasse.
Amerikanische und europäische Nachrichtendienste stellen fest, dass die Aktivitäten der SSD im Sommer des letzten Jahres ihren Höhepunkt erreichten, danach jedoch nachließen. Die Chefs europäischer Nachrichtendienste vermuten, dass die aktuelle Verlangsamung der Aktivitäten mit dem Versuch zusammenhängen könnte, Raum für diplomatische Gespräche mit der zukünftigen Verwaltung der Vereinigten Staaten zu schaffen.