Russland fürchtet Ölschock: OPEC+ treibt Nachfrage an
Die russischen Behörden sind besorgt über die Möglichkeit eines Ölüberangebots in der zweiten Jahreshälfte, das zu einem weiteren Preisverfall führen könnte. Diese Bedenken resultieren aus der Entscheidung von OPEC+, die Förderung zu erhöhen, was die Stabilität des russischen Haushalts beeinträchtigen könnte.
Russland, als Mitglied von OPEC+, befürchtet, dass die Erhöhung der Ölförderung durch das Kartell zu einem Überangebot auf dem Markt führen könnte, berichtet "The Moscow Times". Die Entscheidung, die Produktion um 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, wurde auf dem letzten OPEC+-Treffen getroffen, trotz des Widerstands Russlands.
Seit Jahresbeginn ist der Preis für Brent-Öl um 12 Prozent und für russisches Urals-Öl um 21 Prozent gefallen. Dieser Rückgang hat Auswirkungen auf den russischen Haushalt, da die Einnahmen aus Öl und Gas bis Mai um 34 Prozent gesunken sind.
Die Regierung musste den Haushalt überarbeiten und ging von einem niedrigeren Ölpreis von 56 US-Dollar pro Barrel aus.
Dies beeinflusst die Verfassung Russlands, da der Öl- und Gassektor nach wie vor eine sehr wichtige Rolle spielt. Heute machen die Steuereinnahmen aus Öl und Gas etwa 30 Prozent des Haushalts aus. Bemerkenswert ist auch, dass die Verteidigungsausgaben Russlands ebenfalls etwa 30 Prozent des Haushalts ausmachen.
Putin hat keine Möglichkeit, sich gegen die Saudis zu stellen
Russland hat keine Möglichkeit, sich gegen die Entscheidungen Saudi-Arabiens zur Wehr zu setzen, das eine Erhöhung der Förderung vorantreibt. Der sogenannte Öl-Pakt mit Riad, der informell während der Präsidentschaft von Joe Biden funktionierte, ist nicht mehr gültig. Dies ist bereits der dritte Monat in Folge, in dem das Kartell eine Erhöhung des Angebots erwägt.
Experten warnen, dass ein weiterer Preisverfall Russland zwingen könnte, auf Mechanismen zur Stabilisierung der Benzinpreise zu verzichten, was sich auf die Wirtschaft auswirken würde.
Einige Kommentatoren suggerieren sogar, dass die Maßnahmen des Kartells in erster Linie darauf abzielen, Präsident Donald Trump zu beruhigen. Gemeinsam mit dem Beginn des Handelskrieges von Trump im April entschied sich OPEC+ unerwartet für eine Erhöhung der Produktion.