Russland im Butter-Alarm: Staatsanwalt ermittelt gegen Preisanstieg
In Russland ist das Thema der stark gestiegenen Butterpreise so ernst geworden, dass es die Aufmerksamkeit der höchsten Behörden erregt hat. Die Staatsanwaltschaft hat beschlossen, die Ursachen für den schnellen Anstieg der Kosten dieses wichtigen Lebensmittels zu untersuchen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird die Untersuchung der Butterpreise von der Föderalen Antimonopolbehörde, dem Landwirtschaftsministerium sowie dem Ministerium für Industrie und Handel geleitet. Alles wird vom Generalstaatsanwalt Igor Krasnow überwacht, der Inspektionen in den Molkereibetrieben eingeleitet hat.
Maßnahmen zum Schutz der Verbraucherrechte und zur Verhinderung ungerechtfertigter Preiserhöhungen sollen ergriffen werden, falls Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. Die Situation im russischen Milchsektor ist jedoch nicht aus der Luft gegriffen, da der Anstieg der Preise für Milchfett nicht nur die Russische Föderation betrifft, wie das Portal farmer.pl berichtet.
Weltweite Veränderungen auf dem Milchmarkt haben ebenfalls Einfluss auf die Preise in der Europäischen Union, im Nahen Osten und in Nordafrika. Wie Reuters betont, sind in Russland die Butterpreise innerhalb eines Jahres um 26 % gestiegen, hauptsächlich wegen gestiegener Produktionskosten, einschließlich der Rohmilch.
Die Lebensmittelpreisinflation in Russland und der Ukraine wird zusätzlich durch den anhaltenden Konflikt zwischen diesen Ländern sowie den Anstieg der Arbeitskosten beeinflusst, was besonders die russischen Molkereibetriebe belastet.
Interventionen der Föderalen Antimonopolbehörde führten zu Gesprächen mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitrij Patruschew. Infolgedessen entschloss sich Russland, Butter aus Ländern wie der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu importieren.
Dies führte zu einigen Kontroversen, da auf der Liste der importierten Produkte auch Butter aus der Ukraine stand, obwohl ihr Anteil auf dem russischen Markt marginal bleibt.
Die Butterpreise in Russland steigen
Russland importiert schon seit langer Zeit Milchfette, was die Gesamtsituation des Sektors jedoch nicht beeinflusst, der überwiegend verarbeitete Produkte wie Käse und Eiscreme exportiert. Nach der Einführung eines Embargos auf Lebensmittel aus der EU füllte Russland die fehlenden Mengen zunächst durch Importe aus Neuseeland und Argentinien auf, aber in den letzten Jahren haben sich die Handelsbeziehungen mit diesen Ländern erheblich verringert.
Derzeit exportiert Russland immer mehr Milchprodukte nach China, Kasachstan und Ägypten, was das nationale Angebot zusätzlich unter Druck setzt.
Russland steht weltweit an siebter Stelle (32,3 Milliarden kg) und ist der zweitgrößte Produzent von Rohmilch in Europa nach Deutschland (33 Milliarden kg).
Der Preisanstieg für die Russen so spürbar ist, dass Butterblöcke in den Geschäften in diebstahlsicheren Verpackungen verkauft werden. Am 29. Oktober wurde ein Fall von „Raub“ in einem „Pyaterochka“-Supermarkt in Moskau verzeichnet, bei dem zwei Ausländer 25 Butterpackungen stahlen.
Laut „The Moscow Times“ ist Butter jedoch nicht das Produkt, das in Russland am stärksten im Preis gestiegen ist. Daten des Statistikamtes zeigen, dass seit Jahresbeginn die Preise für Kartoffeln um 56,4 % gestiegen sind.