Russland setzt auf Westafrika: Kamaz-Fabrik in Senegal eröffnet
Russland verstärkt seinen Einfluss in Westafrika durch eine immer engere Zusammenarbeit mit Senegal. In Dakar wird eine Kamaz-Fabrik eröffnet, die spezielle Militärlastwagen produzieren soll, darunter das stark gepanzerte und gegen Landminen resistente Modell Typhoon-K, berichtete die senegalesische Presse.
Über Jahre hinweg hat Kamaz seine Fahrzeuge sowohl für zivile als auch militärische Zwecke an verschiedene afrikanische Länder geliefert. Zu den Nutzern gehören unter anderem die Streitkräfte von Algerien, Ägypten, Ghana, Südafrika und Sudan. Besonders beliebt ist in Afrika das Modell Kamaz-63968, das dank seiner verstärkten Bauweise guten Schutz gegen Sprengladungen und Feldminen bietet. Im Bericht wird hervorgehoben, dass sich diese Fahrzeuge besonders in schwierigen afrikanischen Gebieten bewähren.
Die Wahl Senegals als Standort für die Fabrik ist eine Folge der zuvor vom Kreml getroffenen Maßnahmen. Im Jahr 2018 ging Russland eine militärische Zusammenarbeit mit Senegal ein. Diese Vereinbarung umfasst unter anderem militärische Ausbildung für die senegalesischen Streitkräfte sowie die Lieferung von Spezialausrüstung. Russland betont seine Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit, nicht nur mit Senegal, sondern auch mit anderen Ländern der Region zur Stärkung ihrer Verteidigungskapazitäten.
„Wir sind bereit, Senegal und anderen afrikanischen Ländern dabei zu helfen, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken und die Terrorismusbekämpfung ihrer Streitkräfte und Spezialdienste zu verbessern“, sagte Ende August der russische Außenminister Sergej Lawrow während eines Gesprächs mit Yacine Fall, der senegalesischen Außenministerin.
Senegal spielt eine Schlüsselrolle in den Handelsbeziehungen mit Russland auf dem afrikanischen Kontinent. Es ist nach Südafrika der zweitgrößte Handelspartner Russlands in der Region Subsahara-Afrika. Das Land importiert unter anderem einen großen Teil seines Weizenvorrats aus Russland, welches etwa 40 % des senegalesischen Bedarfs an diesem Produkt deckt.
Die strategische Position Senegals: Russland festigt seinen Einfluss in Afrika
Aus geopolitischer Sicht nimmt Senegal eine strategische Position in Westafrika ein. Das Land hat Zugang zum Atlantischen Ozean und grenzt im Norden an Mauretanien, im Osten an Mali, im Südosten an Guinea und im Südwesten an Guinea-Bissau. Diese Lage, in Kombination mit seiner Rolle in der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (ECOWAS), wo Senegal die viertgrößte Wirtschaft ist, verstärkt seine Bedeutung in der Region.
Senegal zeichnet sich auch durch politische Stabilität aus, was im Gegensatz zu anderen Ländern Westafrikas eine Seltenheit ist. Es ist eines der wenigen Staaten in der Region, das nie eine Militärherrschaft erlebt hat, was von Experten in den senegalesischen Medien, zitiert von der Polnischen Presseagentur, hervorgehoben wird.
Auch andere Großmächte, wie China, passen sich dieser Situation an. Das mächtige chinesische Rüstungsunternehmen Norinco hat gerade sein Büro in Dakar eröffnet. Norinco hat Senegal bisher Infanteriekampffahrzeuge des Typs VN2 sowie andere gepanzerte und Aufklärungsfahrzeuge geliefert. Derzeit laufen Gespräche über die Lieferung zusätzlicher Ausrüstung, darunter Gewehre und Munition.