NachrichtenRussland verbietet Werbung für Kinderlosigkeit zur demografischen Rettung

Russland verbietet Werbung für Kinderlosigkeit zur demografischen Rettung

Seit drei Jahren erlebt Russland eine demografische Katastrophe. Der Kreml will dies aufhalten, indem er ein umstrittenes Gesetz "zum Schutz der traditionellen Werte" einführt. Es verbietet die Propaganda der Kinderlosigkeit.

Russland verbietet Werbung für Kinderlosigkeit zur demografischen Rettung
Bildquelle: © Getty Images | Anadolu

Das Gesetz verbietet die Propaganda des sogenannten Childfree, also der bewussten Kinderlosigkeit. Ab sofort darf dies in den Medien, russischen Filmen und Werbespots nicht mehr beworben werden.

Gemäß dem von der regierenden Partei Einiges Russland initiierten Gesetz, darf Kinderlosigkeit auch in den sozialen Medien nicht mehr beworben werden.

Schutz traditioneller Werte

Die Autoren des von Duma-Vorsitzendem Wjatscheslaw Wolodin initiierten Gesetzes erklären, dass die "Ideologie der Kinderlosigkeit" den russischen "traditionellen Werten" widerspricht, die auf einer "starken Familie" basieren. Laut den Autoren führt Kinderlosigkeit zur "Degradierung sozialer Institutionen".

Nach Inkrafttreten des Gesetzes müssen Personen, die bewusste Kinderlosigkeit fördern, mit hohen Geldstrafen rechnen. Für die Werbung für Kinderlosigkeit, z. B. im Internet, droht eine Geldstrafe von bis zu 4.000 EUR. Für Werbung mit ähnlichen Inhalten kann eine Geldstrafe von bis zu 50.000 EUR verhängt werden.

Demografische Katastrophe in Russland

Russland kämpft seit vielen Jahren mit einer demografischen Katastrophe. Die Invasion in der Ukraine hat diesen Zustand nur verschlimmert. Laut Angaben des russischen Statistikamtes (Rosstat) wurden im letzten Jahr in Russland etwas mehr als 1,2 Millionen Kinder geboren. Zum Vergleich: 2014 waren es über 1,9 Millionen Kinder. Schlimmer war es nur in den 90er Jahren, unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Der Kreml berücksichtigt in seinen Statistiken auch Millionen von Bewohnern der besetzten Gebiete der Ukraine. Andernfalls hätte sich die Zahl der russischen Bürger in den letzten fast drei Jahren drastisch verringert, auch wegen der Tausenden von im Krieg gefallenen Soldaten.

Die russischen Behörden sprechen zunehmend auch über die Notwendigkeit, Abtreibungen einzuschränken, die derzeit auf Wunsch (im Rahmen der Krankenversicherung) bis zur 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden können. Allein 2022 wurden über 500.000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt.

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