Russland zieht Militär aus Syrien ab: Zeichen geopolitischer Verschiebung
Das russische Militär bereitet die Evakuierung von Ausrüstung aus der Hmeimim-Basis in Latakia vor, berichten russische Propaganda-Kanäle auf Telegram.
Laut dem „Kriegsbeobachter“ landeten am Samstag mehrere Iljuschin Il-76 und An-124 „Ruslan“-Flugzeuge am Flughafen, die zuvor für den schnellen Transport verschiedener schwerer Ausrüstungen, wie Teile des S-400-Systems, genutzt wurden.
Diese Information wurde vom Autor des Telegram-Kanals Fighterbomber, Kapitän der russischen Luft- und Raumstreitkräfte, Ilja Tumanow, bestätigt. Die Entscheidung über den Abzug der Ausrüstung wurde nach der Einnahme der syrischen Hauptstadt Damaskus durch die Rebellen getroffen.
„Warum das nicht drei Tage vorher vorbereitet wurde, bleibt eine rhetorische Frage. Da uns nur ein Flughafen zur Verfügung steht, könnte man annehmen, dass die Ausrüstung nach Russland oder möglicherweise nach Afrika transportiert wird“, schrieb Tumanow.
Das russische Außenministerium betonte, dass die russischen Basen in Syrien in erhöhter Bereitschaft bleiben. „Derzeit besteht keine ernsthafte Bedrohung für ihre Sicherheit“, versicherte das Ministerium.
Zuvor hatte das russische Außenministerium mitgeteilt, dass Baschar al-Assad von seinem Amt als Präsident der Syrischen Arabischen Republik zurückgetreten sei und die friedliche Übergabe der Macht angeordnet habe.
Das Außenministerium stellte klar, dass Moskau nicht an diesen Verhandlungen beteiligt war, jedoch Kontakte zu allen syrischen Oppositionsgruppen unterhält.
Abzug der russischen Flotte aus Tartus
Am Dienstag wurde bekannt gegeben, dass Russland mit der Evakuierung von Schiffen aus der Marinebasis im syrischen Tartus begonnen hat, nach einem schnellen Vormarsch islamistischer Rebellen in Syrien.
Quellen zufolge verließ der Tanker „Jelnia“ am Morgen des 2. Dezember Tartus, der für die Erhaltung der russischen Kräfte im Mittelmeer von entscheidender Bedeutung ist. Zusammen mit ihm könnten andere Einheiten die Basis verlassen haben. Die russische Marineeinheit in Syrien besteht derzeit aus fünf Schiffen und einem U-Boot. Dazu gehören zwei Fregatten der Klasse „Admiral Gorschkow“, eine Fregatte der Klasse „Admiral Grigorowitsch“, ein modernisiertes U-Boot der „Kilo“-Klasse sowie zwei Hilfsschiffe.
Die Marinebasis in Tartus an der Mittelmeerküste ist ein strategisches Objekt für Russland. Die sowjetische Flotte war dort seit 1971 stationiert, aber nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden die Einheiten abgezogen. Die russischen Streitkräfte kehrten 2012 nach Tartus zurück, als Moskau entschied, im syrischen Bürgerkrieg zu intervenieren, um Präsident Baschar al-Assad zu unterstützen. Vor der Invasion der Ukraine verstärkte Russland seine Kräfte in Tartus, um den NATO-Flugzeugträgern im Mittelmeer entgegenzuwirken.
Basis Hmeimim als wichtiger operativer Punkt
Die Luftgruppe der russischen Luft- und Raumstreitkräfte ist seit 2015 auf dem Flughafen Hmeimim in Syrien stationiert, basierend auf einer Vereinbarung zur Bekämpfung von ISIS. Russische Flugzeuge nutzten auch die Flughäfen in Palmyra und Homs, die sich derzeit unter der Kontrolle der Rebellen befinden. Auf der Hmeimim-Basis wurden Dutzende moderner russischer Jagdflugzeuge sowie strategische und Frontbomber stationiert.