Scholz blockiert: Unicredit soll Commerzbank nicht übernehmen
Der Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen den Versuch der italienischen Bank Unicredit, die Commerzbank zu übernehmen, ausgesprochen, berichtete die Agentur AFP. Die Commerzbank ist die zweitgrößte Bank Deutschlands.
24.09.2024 09:24
- Unfreundliche Attacken, feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist - sagte Scholz den deutschen Medien in New York und machte deutlich, dass seine Regierung in dieser Angelegenheit eine klare Position hat.
Eine Quelle der AFP im deutschen Finanzministerium teilte mit, dass das Kanzleramt eine unabhängige Entwicklungsstrategie für die Commerzbank unterstützt. Die italienische Bank wurde bereits zuvor darüber informiert, dass Berlin diese Übernahme nicht unterstützen wird - fügte der Gesprächspartner der Agentur hinzu. Der deutsche Staat hält etwa 12 % der Anteile an der Commerzbank.
Am Montag teilte Unicredit mit, dass sie Finanzinstrumente erworben hat, die es ihr ermöglichen, fast 21 % des Kapitals der Commerzbank zu übernehmen, was erneut Spekulationen über mögliche Pläne zur vollständigen Übernahme des deutschen Giganten trotz Berlins Widerstand belebte, berichtete AFP.
Die Regierung Scholz will nicht, dass die italienische Bank Mehrheitseigentümerin der Commerzbank wird, da eine solche Übernahme - vom Kanzler als feindlich bezeichnet - für den Staat den Verlust der Kontrolle über diese Institution bedeuten würde.
Wie ein anonymer Politiker der Grünen Partei, die Teil der Regierungskoalition in Deutschland ist, der Agentur Bloomberg mitteilte, will Berlin sicherstellen, dass Mittel für große Investitionen bereitgestellt werden können, die unter anderem für die Energiewende gebraucht werden. Deshalb ist es wichtig, dass eine so große Finanzinstitution wie die Commerzbank zumindest teilweise vom Staat abhängig bleibt.
Reuter: Barclays versucht, Unicredit bei der Übernahme zu helfen
Zudem teilte Unicredit am Montag mit, dass sie eine Anfrage an die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet hat, um ihren Anteil an der Commerzbank auf 29,9 % zu erhöhen.
Unicredit darf nicht mehr als 9,9 % der Commerzbank besitzen, ohne zuvor die Genehmigung des Marktregulators, also der EZB, zu erhalten.
Nach Berichten der Agentur Reuters versucht die Bank Barclays, Unicredit bei der feindlichen Übernahme der Commerzbank zu helfen.