Scholz tritt erneut als SPD‑Kanzlerkandidat an trotz Kritik
Olaf Scholz oder Boris Pistorius? Seit Wochen wurde über den SPD-Kanzlerkandidaten diskutiert. Nun ist alles geklärt. Die Sozialdemokraten haben sich für den aktuellen Chef der Bundesregierung entschieden.
Wir wissen jetzt, wer der Kanzlerkandidat der sozialdemokratischen SPD sein wird – der Partei, die die derzeitige Regierungskoalition in Deutschland anführt. Wochenlang wurde spekuliert, ob die Partei den amtierenden Kanzler Olaf Scholz oder den Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kandidaten aufstellen würde.
Olaf Scholz ist zwar Regierungschef und scheint daher ein natürlicher Kandidat der SPD bei den Wahlen zu sein, jedoch ist er in der Bevölkerung sehr unpopulär, ebenso wie seine gesamte Regierung. Übrigens handelt es sich mittlerweile um eine Minderheitsregierung, da die liberale FDP die Koalition verlassen hat.
Der zweite der genannten Politiker – Boris Pistorius – schneidet deutlich besser ab. Seit Monaten führt er in den Vertrauensrankings der Politiker in Deutschland und ist auch der bestbewertete SPD-Politiker. Den Wählern scheint sein entschlossener Stil und konsequentes Handeln im Verteidigungsressort zur militärischen Unterstützung der Ukraine zu gefallen.
Parteidebatten
Daher wurde seit Monaten angedeutet, dass der sehr beliebte Boris Pistorius und nicht der unbeliebte Olaf Scholz Kanzlerkandidat bei den kommenden Wahlen sein sollte. Es kam jedoch anders. Am Donnerstagabend verkündete Pistorius, dass er nicht die Absicht hat, sich um den Status des Kandidaten zu bewerben. Das bedeutet, dass Olaf Scholz erneut um das Kanzleramt kandidieren wird.
In einem auf dem SPD-Kanal veröffentlichten Video versicherte Pistorius, dass dies seine eigene Entscheidung sei. Er appellierte auch, dass die Parteimitglieder Olaf Scholz weiterhin unterstützen.
"Olaf Scholz steht für Vernunft und Besonnenheit. Das hat besondere Bedeutung in diesen Zeiten, Zeiten globaler Umbrüche und gefährlicher populistischer Angriffe auf die Demokratie weltweit. Olaf Scholz ist ein starker Kanzler und der richtige Kandidat für das Kanzleramt", sagte Pistorius.
Der Politiker fügte hinzu, dass er nie wollte, dass die Partei wegen ihm mit der Diskussion um den Kanzlerkandidaten ringt.
Die Chancen, dass der SPD-Kandidat das Amt des Regierungschefs übernimmt, sind jedoch minimal. In Umfragen erreicht die SPD lediglich 14 Prozent der Stimmen. Das ist weniger als die Hälfte der Unterstützung, die die christdemokratische Opposition CDU/CSU erhält, für die 33 Prozent der Deutschen stimmen wollen. Solche Ergebnisse liefert die letzte Deutschlandtrend-Umfrage für das Fernsehen ARD.
Das bedeutet, dass der CDU-Chef Friedrich Merz derzeit die größten Chancen auf den Kanzlerstuhl hat. Die vorgezogenen Wahlen in Deutschland, ausgelöst durch das Auseinanderbrechen der Koalition von Scholz, sollen am 23. Februar stattfinden.
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