NachrichtenSchweden baut sicheres Endlager für Atomabfall in Forsmark

Schweden baut sicheres Endlager für Atomabfall in Forsmark

In Schweden hat der Bau eines Endlagers für abgebrannten Kernbrennstoff in Forsmark begonnen. Dieses Lager soll die Abfälle für 100.000 Jahre aufnehmen. Das Projekt ist umstritten und erfordert laut Reuters weitere Untersuchungen zur Sicherheit der Schutzkapseln.

Schweden baut sicheres Endlager für Atomabfall in Forsmark
Bildquelle: © Wikimedia Commons | CC BY-SA 2.0, Robin Root

Schweden errichtet ein Endlager für abgebrannten Kernbrennstoff in Forsmark, 150 km nördlich von Stockholm. Damit wird Schweden das zweite Land weltweit nach Finnland sein, das über eine solche Lösung verfügt. Das Lager ist so konzipiert, dass es Abfälle über 100.000 Jahre sicher lagern kann und bis zu 12.000 Tonnen radioaktiven Abfall aufnehmen wird.

Das Lager wird aus 60 Kilometern Tunneln bestehen, die in 500 Meter Tiefe in 1,9 Milliarden Jahre altem Gestein vergraben sind. Der verbrauchte Kernbrennstoff wird in fünf Meter langen Kupferkapseln eingeschlossen, die korrosionsbeständig sind und zusätzlich von einer Lehmschicht umgeben werden. Die ersten Abfälle sollen Ende der 2030er Jahre eingelagert werden, und der Abschluss des Projekts ist für das Jahr 2080 geplant.

Einzigartige technologische und ökologische Herausforderungen

Obwohl der Bau des Lagers als Meilenstein gilt, gibt es Kritik am Projekt. Die schwedische Nichtregierungsorganisation MKG hat Berufung eingelegt und fordert zusätzliche Sicherheitsprüfungen. Untersuchungen des Königlichen Instituts für Technologie deuten darauf hin, dass die Kupferkapseln korrodieren könnten, was das Grundwasser gefährden würde.

Linda Birkedal, die Vorsitzende der MKG, betonte, dass Entscheidungen zur Lagerung radioaktiver Abfälle absolute Sicherheit über Jahrtausende hinweg gewährleisten müssen. Die Organisation schlägt vor, das Projekt um ein Jahrzehnt zu verschieben, um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Wir können mit der Entscheidung zehn Jahre warten, da es etwas ist, das für 100.000 Jahre sicher sein muss, betonte Birkedal.

Kosten und Perspektiven

Die Kosten für das Lager in Forsmark werden auf etwa 12 Milliarden Kronen (rund 1,08 Milliarden US-Dollar) geschätzt und werden vollständig von der schwedischen Nuklearindustrie getragen. Die Anlage ist für Abfälle aus bestehenden Reaktoren vorgesehen, schließt jedoch Brennstoff aus zukünftigen Kraftwerken nicht ein. Schweden plant bis 2045 den Bau von zehn neuen Reaktoren, was die Notwendigkeit weiterer Investitionen in die nukleare Infrastruktur verdeutlicht.

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