Schweden plant Ausbürgerung von Bandenchefs zur Sicherheitskontrolle
Eine Welle der Gewalt in Schweden ebbt nicht ab. Die Anzahl der Explosionen und Schießereien infolge von Bandenkriegen erreichte im Januar einen neuen Rekord. Deshalb plant die Regierung weitere Gesetzesänderungen und beabsichtigt, Mitgliedern organisierter krimineller Gruppen die Staatsbürgerschaft zu entziehen.
Die schwedische Regierung arbeitet weiter an dem Vorschlag, Personen, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung stehen, die Staatsbürgerschaft zu entziehen, obwohl es im Parlament keine Einstimmigkeit gibt.
Der schwedische Justizminister Gunnar Strömmer bestätigte diese Pläne in einem Gespräch mit TV4. Er betonte deren Wirksamkeit im Kampf gegen Personen wie Rawa Majid, einen türkischen Schmuggler mit dem Spitznamen „Kurdischer Fuchs“, der verdächtigt wird, eine der größten Banden in Schweden aus dem Ausland zu leiten.
Kürzlich legte der Verfassungsausschuss seine Schlussfolgerungen zur Möglichkeit vor, die schwedische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Gemäß dem Vorschlag sollte dies im Fall schwerer Verbrechen gegen die nationale Sicherheit wie Spionage geschehen. Die Koalitionspartner aus Tidö fordern jedoch strengere Vorschriften, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und „die Werte der schwedischen Staatsbürgerschaft zu schützen“.
Minister Strömmer erklärte, dass die aktuellen Beschränkungen im Vorschlag es unmöglich machen, Personen die Staatsbürgerschaft zu entziehen, die Banden aus dem Ausland leiten – sie organisieren Schießereien und Explosionen oder erteilen Mordaufträge auf der Straße. Die Sozialdemokraten hatten sich zuvor gegen den Vorschlag von Tidö ausgesprochen.
Trotz des Widerstands hat die Regierung beschlossen, an dem Vorschlag weiterzuarbeiten. Derzeit wird ein Plan entwickelt, wie die Staatsbürgerschaft von Bandenführern und anderen Personen, die Straftaten begehen, die die Interessen des Staates gefährden, entzogen werden kann. Im Frühjahr wird eine Kommission eingesetzt, um zu prüfen, welche Änderungen im Gesetz notwendig sind.
Zuvor hatte Schwedens Premierminister Ulf Kristersson auch die Einführung eines neuen Gesetzes angekündigt, das das Abhören von Kindern ermöglicht, um deren Ausbeutung durch Drogenbanden entgegenzuwirken. Minderjährige werden von Kriminellen rekrutiert, die aus ihnen kleine Soldaten machen.
Quelle: TV4 Nyheterna, WP Wiadomości