TechnikSchweden startet den Bau des größten nuklearen Endlagers Europas

Schweden startet den Bau des größten nuklearen Endlagers Europas

Schweden hat mit dem Bau eines nuklearen Endlagers begonnen, um radioaktive Abfälle tief unter der Erde in der Nähe des Kernkraftwerks Forsmark zu lagern. Dabei werden Bohrlöcher in massiven Felsen gegraben, um Behälter mit abgebranntem Kernbrennstoff unterzubringen.

Schweden wird ein Lager für radioaktive Abfälle errichten. Foto: Schwedische Firma für Nuklearbrennstoff- und Abfallmanagement - Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company (SKB)
Schweden wird ein Lager für radioaktive Abfälle errichten. Foto: Schwedische Firma für Nuklearbrennstoff- und Abfallmanagement - Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company (SKB)
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Amanda Grzmiel

Mit dieser Anlage, die abgebrannte Kernbrennstoffe sicher über einen langen Zeitraum lagern soll, strebt Schweden eine Lösung für hochradioaktive Abfälle an, die über einen Zeitraum von 100.000 Jahren sicher gelagert werden sollen. Der Bau findet in Söderviken, nahe dem Kernkraftwerk Forsmark, statt.

Abgebrannter Kernbrennstoff wird tief im festen Gestein vergraben

Das Endlager wird in einer Tiefe von 500 Metern unter der Erde in festem Gestein errichtet und ist das zweitgrößte seiner Art weltweit. Die stabile Gesteinsschicht bietet eine langfristige Isolation und Sicherheit für hochradioaktiven Abfall. Das Lager befindet sich in Gestein, das 1,9 Milliarden Jahre alt ist. Laut der Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company (SKB) sollen hier etwa 12.000 Tonnen abgebrannter Kernbrennstoff untergebracht werden.

Die Nuklearindustrie kämpft schon lange mit dem Problem, wie Abfälle, die für ihre langanhaltende Radioaktivität bekannt sind, sicher entsorgt werden können. Eine sichere Lagerung ist essenziell, um Schäden für die Gesundheit und Umweltverschmutzung zu vermeiden.

Weltweit gibt es bereits etwa 300.000 Tonnen abgebrannten Kernbrennstoff

Laut der World Nuclear Association bedürfen weltweit etwa 300.000 Tonnen abgebrannter Kernbrennstoff einer ordnungsgemäßen Entsorgung. Der Großteil des abgebrannten Brennstoffs wird derzeit in temporären Lagern bei den Reaktoren aufbewahrt, was potenzielle Risiken birgt.

Die neue Deponie wird in etwa 5 Jahren Abfälle annehmen

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Das Entsorgungsproblem könnte sich verschärfen, wenn die Kernenergie im Rahmen der Energiewende an Bedeutung gewinnt. Europa plant den Bau neuer Kernreaktoren, wobei Finnland derzeit führend bei der Entwicklung eines dauerhaften geologischen Endlagers ist.

Erwartet wird, dass das Lager in Forsmark Ende der 2030er Jahre in Betrieb genommen wird, die Fertigstellung ist für etwa 2080 geplant. Das Lager wird ein 60 Kilometer langes Tunnelsystem umfassen.

Abgebrannter Kernbrennstoff wird in fünf Meter langen Kupferkapseln eingelagert, die korrosionsbeständig sind. Schweden plant, dort 6000 solcher Behälter zu vergraben, die zusätzlich in Ton eingebettet werden, bevor sie endgültig im Gestein deponiert werden.

Baukosten des Lagers werden über eine Milliarde Dollar betragen

Die Baukosten für das Lager in Forsmark werden auf 12 Milliarden Kronen (ca. 1,08 Milliarden Euro) geschätzt. Aufgrund der hohen Komplexität und strengen Sicherheitsanforderungen ist das Projekt langfristig ausgelegt. Laut Angaben der SKB wird beim Bau etwa 2,3 Millionen Kubikmeter Gestein entfernt. Speziell konzipierte Maschinen sind für das Einbringen der Kapseln verantwortlich.

Das Lager wird schrittweise errichtet. Während die Kapseln in den fertigen Tunneln untergebracht werden, werden gleichzeitig neue Tunnel gegraben. Dieser Prozess soll etwa 40 Jahre andauern, bis der gesamte abgebrannte Brennstoff sicher gelagert ist. Danach wird das Lager dauerhaft verschlossen.

Umweltschützer haben Bedenken

Das Projekt erfährt Widerstand, wird jedoch auch als bedeutender Schritt zur verantwortungsvollen Verwaltung von nuklearen Abfällen angesehen. Umweltgruppen äußern Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherheit und des potenziellen Risikos der Grundwasserverschmutzung. Laut Reuters hat eine schwedische Nichtregierungsorganisation zusätzliche Sicherheitsbewertungen für das Lager gefordert.

Zusätzlich weisen Studien des Königlichen Instituts für Technologie auf potenzielle Probleme mit der Korrosion der Kupferkapseln hin, was die Sorge um mögliche radioaktive Lecks ins Grundwasser aufwirft.

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